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Leitzins von 2 Prozent Zinspause dauert an: Leitzins bleibt unverändert

  • Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt die Leitzinsen im Euroraum unverändert.
  • Der für Banken und Sparer wichtige Einlagenzins bleibt bei 2.0 Prozent, teilt die EZB in Frankfurt mit.
  • Schon im Juli hatte die Notenbank die Leitzinsen nicht angetastet – nicht zuletzt wegen des «aussergewöhnlich unsicheren Umfelds» im Zollstreit mit den USA, wie EZB-Präsidentin Christine Lagarde damals betonte.

Nun hat es die EU mit einer Regierungskrise in Frankreich zu tun. Die Sorge ist gross, dass die Verschuldung der zweitgrössten Euro-Volkswirtschaft ausser Kontrolle gerät. In diesem Umfeld verharrt die Notenbank nach einer Serie von Zinssenkungen in Abwartehaltung.

Ausufernde Inflation ist unter Kontrolle

Viele Ökonomen erwarten, dass die EZB die Zinsen in diesem Jahr nicht mehr antasten wird: Die ausufernde Inflation ist unter Kontrolle; im August lag die Teuerungsrate im Euroraum mit 2.1 Prozent im Zielbereich der EZB. Zudem ist die Wirtschaft im Euroraum trotz höherer Zölle in den USA robust. Und angesichts der vielen Krisen spricht viel dafür, dass sich die Notenbank alle Optionen offen halten will.

Schild der Europäischen Zentralbank vor Hochhaus und Wolken.
Legende: In politisch unsicheren Zeiten lässt die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen im Euroraum unverändert. Keystone / Arne Dedert

Zwar bleibt US-Präsident Donald Trump unberechenbar, doch das Szenario einer Eskalation im Zollstreit und eines Schocks für die Wirtschaft ist ausgeblieben. Noch im Frühjahr hatten manche Notenbanker, gerade aus Südeuropa, wegen Sorgen um die Konjunktur für weitere Zinssenkungen plädiert.

Trotz Zollstreit mehr Wachstum im Euroraum

Die Europäische Zentralbank traut der Wirtschaft im Euroraum in diesem Jahr etwas mehr Wachstum zu als noch vor drei Monaten. Das Bruttoinlandprodukt in den 20 Ländern mit der Gemeinschaftswährung dürfte im laufenden Jahr nach jüngster EZB-Prognose um 1.2 Prozent zulegen. Im Juni hatte die Notenbank noch 0.9 Prozent Wachstum vorhergesagt. Die Wirtschaft in der Eurozone erweist sich damit trotz der erhöhten US-Zölle als robuster als erwartet.

Ihre Wachstumsprognosen für 2026 senkte die EZB leicht von 1.1 Prozent auf 1.0 Prozent. Für 2027 erwartet die Notenbank unverändert ein Plus von 1.3 Prozent. Für Auftrieb dürften die geplanten Verteidigungsausgaben in der EU in Milliardenhöhe sorgen.

Auswirkungen des Leitzinses sind gross

Die wichtigste Aufgabe der EZB ist es, für einen stabilen Euro zu sorgen und so die Kaufkraft der Menschen zu erhalten. Der Einlagenzinssatz der EZB beeinflusst die Kreditkosten in der gesamten Wirtschaft. Die EZB hat die Zinsen in den Jahren 2021 bis 2023 stark angehoben, um einen Inflationsschub zu bekämpfen. Seitdem hat sie die Zinsen wieder gesenkt, als die Inflation unter Kontrolle gebracht wurde und Bedenken hinsichtlich des Wachstums aufkamen.

Höhere Zinsen bekämpfen die Inflation, können aber das Wachstum verlangsamen, während niedrigere Zinsen die Wirtschaftstätigkeit ankurbeln können, indem sie Kredite für Käufe verbilligen.

SRF 4 News, 11.9.2025, 15 Uhr ; 

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