Zuerst Glyphosat, jetzt Dicamba: Die zwei Unkrautvertilger kommen Bayer immer teurer zu stehen. Im Fall von Glyphosat sind Tausende von Klagen hängig. Das Mittel soll laut Aussagen von Klägern für Krebserkrankungen verantwortlich sein. Zuletzt hatte es danach ausgesehen, dass sich Bayer im Glyphosat-Dossier mit den US-Anwälten auf einen 10 Milliarden Dollar schweren Vergleich einigen könnte. Unter Dach und Fach ist diese Einigung aber noch nicht.
Und jetzt kommt für Bayer mit dem Dicamba-Urteil die nächste Ohrfeige: Das Pestizid Dicamba soll Ernteausfälle verursacht haben. Der erste Fall – von rund 140 Klagen – wurde am Wochenende in Missouri zugunsten des klagenden Bauern entschieden. 265 Millionen Dollar Schadenersatz sollen Bayer – und BASF, die ein ähnliches Pestizid verkaufen – zahlen. Im Fokus steht aber Bayer.
Bayer zahlt für Monsanto-Altlasten
Besonders ärgerlich für die Deutschen: Glyphosat und Dicamba sind Altlasten von Monsanto. Bayer hat Monsanto 2018 für 63 Milliarden Dollar übernommen. Die zwei Unkrautvertilger aus dem Giftschrank von Monsanto sind aber nicht der einzige Ärger für Bayer: Im März muss sich Bayer vor Gericht gegen die erste von ebenfalls Tausenden von Klagen verteidigen, die Bayer vorwerfen, Risiken der Verhütungsspirale Essure verschwiegen zu haben.
Das jüngste Urteil gegen Bayer in Sachen Dicamba dürfte Wasser auf die Mühlen von Investoren sein, die Bayer aufspalten wollen. Heute produziert der Konzern Agrarprodukte, Medikamente und Konsumgüter unter einem Dach. Aktionäre wie zum Beispiel der aktive US-Investor Elliott Management machen Druck, dies zu ändern. Je mehr Bayer in Rechtsstreitigkeiten versinkt, desto mehr Aufwind dürften Elliott & Co. erhalten. Die Generalversammlung von Bayer im April dürfte spannend werden.
SRF 4 News, 16.02.2020, 21:00 Uhr