Knapp 16 Millionen Franken Verlust und ein Umsatz, der um einen Fünftel unter dem Vorjahr liegt. Der Corona-Lockdown und die nach wie vor geringe Reiselust der Bevölkerung hinterlassen deutliche Spuren im Halbjahresergebnis von Valora. Dramatisch ist die Situation aber nicht. Im Juni resultierte gar wieder eine schwarze Null.
Tiefere Kosten dank Kurzarbeit
Valora konnte die Kosten um 42 Millionen Franken drücken – vor allem dank der Kurzarbeit. Jeder zweite der rund 4000 Angestellten war vorübergehend in Zwangsferien. Viele Läden blieben geschlossen oder hatten kürzere Öffnungszeiten. Zudem hat Valora einige Investitionen auf Eis gelegt. Und auch mit seinen Vermietern konnte Valora, teils tiefere Mietzinsen aushandeln.
Doch bei der wichtigsten Vermieterin, der SBB, beisst Valora nach wie vor auf Granit. Erst im vergangenen Jahr hatte sich der Konzern bei einer Ausschreibung sämtliche 262 der begehrten Verkaufsflächen an den Bahnhöfen gesichert. Doch der Preis war hoch: Für die Kioskstandorte zahlt Valora neu rund doppelt so viel Miete. Und das bis 2030.
Ein Entgegenkommen der SBB ist fraglich
Zwar sind die Mieten variabel. Wenn also die Umsätze tiefer ausfallen, dann muss Valora der SBB auch weniger bezahlen. Doch die Mindestmiete ist relativ hoch, wie Konzernchef Michael Müller durchblicken lässt.
Ob die SBB Valora entgegenkommen wird, ist fraglich. Auf Anfrage schreibt die SBB, dass sie durch die umsatzabhängigen Mieten bereits einen Teil des unternehmerischen Risikos trage.
Homeoffice dürfte für viele eine Option bleiben
Und wann sich die Pendlerströme wieder normalisieren werden, das weiss heute niemand. Zwar nehmen die Passagierzahlen bei der SBB seit dem Ende des Lockdowns laufend zu. Sie liegen aber nach wie vor rund einen Drittel unter dem Vorjahresniveau. Und bereits zeichnet sich ab, dass bei vielen Unternehmen Homeoffice auch in Zukunft eine Option bleiben wird.
Es ist deshalb gut möglich, dass sich Valora von gewissen Läden trennen wird – gerade von solchen in der Peripherie, die schon vor der Krise wenig Umsatz brachten. Dann würde auch ein Stellenabbau zum Thema werden.