Huawei steht unter Beschuss. Diese Woche hat der Handelsstreit zwischen den USA und China den Mobilfunkhersteller besonders hart getroffen. Mehrere Geschäftspartner stellten die Beziehungen zum chinesischen Unternehmen ein. Die Zukunft von neuen Huawei-Telefonen ist ungewiss.
Der Mobilfunkhändler Mobilezone spürt in seinen Läden keine negativen Reaktionen der Kunden. Verkaufsleiter Nicola Lippolis sagt: «Wir haben praktisch keine Kunden, die verunsichert sind. Die Absatzzahlen der letzten Tage sind konstant.»
Für Swisscom sei aktuell nicht klar, was die Sanktionen für Kundinnen und Kunden mit einem Smartphone von Huawei bedeute. «Wir sind mit Huawei in Kontakt und beobachten die Situation.» An Plan, im dritten Quartal ein neues Huawei-Handy auf den Markt zu bringen, hält Swisscom fest.
Die zweitgrösste Anbieterin Sunrise setze ihre Verkaufsaktivitäten mit Huawei fort, wie sie auf Anfrage von SRF schreibt. «Wir sehen bisher auch keinen Einfluss auf die Verkaufszahlen seit der Ankündigung der US-Regierung beziehungsweise von Google.»
Konsumentenschutz fordert Klarheit
Alle bestehenden Geräte von Huawei würden weiterhin mit Sicherheitsupdates und Google-Diensten versorgt, betont der chinesische Hersteller. Konsumentenschützerin Sara Stalder sieht aber eine gewisse Verunsicherung. «Gerade wenn man ein neues Gerät kaufen will, wäre es wichtig, dass die Telekommunikationsanbieter die Leute auf diesen Fall hinweisen.»
Der stellvertretende Geschäftsführer von Huawei Schweiz, Felix Kamer, gibt sich im Interview mit SRF zuversichtlich angesichts der US-Sanktionen. Huawei fokussiere sich in der Schweiz darauf, die möglichen Probleme zu lösen und die Kunden gut zu informieren.
Erst einen Tag zuvor war Kamer vom Huawei-Hauptsitz in Shenzhen zurückgekehrt. «Die Stimmung am Hauptsitz ist wie bei einer grossen Prüfung.» Dank Eigenentwicklungen, beispielsweise von Chipsätzen, sei man zuversichtlich mit den Herausforderungen der Sanktionen zurechtzukommen, erklärt Kamer.
Vergangene Woche hatte die USA Huawei auf eine Schwarze Liste gesetzt. Die US-Regierung wirft Huawei vor, dass die chinesische Regierung deren Geräte für Spionage nutzt. Huawei weist wiederholt diesen Vorwurf zurück.
Die Geschäftsbeziehungen zwischen US-Firmen und sanktionierten Unternehmen unterliegen strengen Kontrollen. In Folge haben mehrere Geschäftspartner die Beziehungen zu Huawei beendet. Google entzog dem Handyhersteller die Lizenzen für Software. Der Elektronikkonzern Panasonic liefert einen Teil ihrer Komponenten nicht mehr und der Chiphersteller ARM ordnete einen Lieferstopp an.