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Neue Befragung Risiko Rente: die Angst der Jungen vor der Altersarmut

Die Generation Z ist knapp bei Kasse und fürchtet um ihre Rente. Trotzdem steht die Erwerbsarbeit nicht im Vordergrund.

Worum geht es? Knapp die Hälfte der 20- bis 30-Jährigen in der Schweiz macht sich Sorgen, nach der Pensionierung nicht genug Geld zu haben, so eine Untersuchung der Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Deloitte. Das habe auch sein Gutes, meint der Studienautor Michael Grampp. Die Diskussionen um die Zukunft der Altersvorsorge und die Auseinandersetzung damit seien bei den Jungen angekommen.

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Für die «Global Gen Z and Millennial»-Studie 2025 von Deloitte wurden 14'751 Personen der Generation Z und 8731 Millennials (insgesamt 23'482 Befragte) aus 44 Ländern in Nordamerika, Lateinamerika, Westeuropa, Osteuropa, dem Nahen Osten, Afrika und dem asiatisch-pazifischen Raum befragt. In der Schweiz haben 305 Personen der Generation Z und 107 Millennials an der Umfrage teilgenommen.

Die Untersuchung wurde zwischen dem 25. Oktober und dem 24. Dezember 2024 durchgeführt. Als Befragte der Generation Z gelten Personen, die zwischen Januar 1995 und Dezember 2006 geboren sind. Befragten der Millennials wurden zwischen Januar 1983 und Dezember 1994 geboren.

Was sind die Ergebnisse der Befragung? Das Geld und die Frage, ob es reicht, sind ein ständiges Thema bei der Generation Z. Ein Drittel der Befragten hat Mühe, die monatlichen Ausgaben zu decken, und gut die Hälfte lebt gemäss eigenen Angaben mehr oder weniger von der Hand in den Mund – von Lohnzahlung zu Lohnzahlung. Diese Werte sind allerdings stabil geblieben. Ganz im Gegensatz zur Zahl jener jungen Leute, die sich um ihre finanzielle Absicherung im Alter sorgen. Hier zeigt sich für das Jahr 2025 ein signifikanter Anstieg bei den 20- bis 30-Jährigen. Ein substanzieller Teil der Befragten macht sich also Sorgen um ihre finanzielle Sicherheit. Trotzdem definieren sie sich nicht primär über ihre Erwerbsarbeit. Obschon diese dazu beitragen könnte, die finanzielle Situation zu verbessern.

Warum sind die Befragungsergebnisse bemerkenswert? Sie zeigen ein Spannungsfeld, in dem sich viele junge Leute befinden: Die Erwerbsarbeit ist weniger wichtig, aber man merkt allmählich, dass das finanzielle Folgen haben könnte. Studienautor Michael Grampp beschreibt es so: «Während frühere Generationen den Beruf als zentrale Lebensaufgabe betrachteten, legen junge Menschen heute mehr Wert auf Work-Life-Balance. Diese Prioritätenverschiebung führt jedoch nicht selten zu ernsthaften finanziellen Engpässen.» Im Klartext: Wer von jung an immer Teilzeit arbeitet, hat jetzt weniger Einkommen und später eine kleinere Rente.

Warum ist das ein Problem? In einer stark alternden Gesellschaft verschiebt sich das zahlenmässige Verhältnis von Jungen zu Alten. Umlagefinanzierte Rentensysteme wie die AHV kommen dadurch eher unter Druck als die 2. Säule, bei der jeder und jede eigentlich für sich selber spart. Hier sind dagegen Teilzeitpensen und/oder tiefe Löhne das Problem. Gemäss Studienautor Michael Grampp zeigt das Befragungsergebnis, dass diese Zusammenhänge den jungen Leuten langsam bewusst würden.

Wie sind die Resultate zu interpretieren? Wer noch 30 oder 40 Jahre von der Pensionierung entfernt ist, beschäftigt sich gemeinhin weniger mit der Frage, ob das Geld im Alter reicht. Dass sich dies allmählich zu ändern scheint, ist gemäss Grampp auch eine positive Nachricht. Eine mögliche Interpretation sei, dass die gesellschaftlich-politischen Diskussionen über die Tragfähigkeit unserer Altersvorsorge mittlerweile auch bei jungen Leuten angekommen seien und allmählich zu einem Problembewusstsein führten. Ökonom Grampp wünscht sich denn auch mehr Engagement von den jungen Leuten: Es sei gut und wichtig, dass sich die Generation Z fürs Klima und für mehr Nachhaltigkeit engagiere, «beim Wissen um eine nachhaltige Altersvorsorge und was es dafür braucht, könnten sie durchaus noch zulegen.»

SRF 4 News, 5.6.2025, 15 Uhr ;weds

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