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Neue Strukturen Raiffeisen und die Ära nach Vincenz

In Zürich haben die Delegierten der Raiffeisenbanken heute umfassende Reformen beschlossen. Die kleinen Banken sollen mehr Macht erhalten und die Zentrale in St.Gallen stärker kontrolliert werden.

Die Delegiertenversammlung von Raiffeisen Schweiz heisst in Zukunft Generalversammlung und jede der 229 Raiffeisenbanken schickt einen Vertreter oder eine Vertreterin in dieses Gremium. Notabene das oberste Kontrollorgan von Raiffeisen Schweiz, also der Zentrale in St. Gallen.

Kleinere Banken gewinnen an Einfluss

Mit dem Systemwechsel erhalten kleine Raiffeisenbanken mehr Macht innerhalb der Generalversammlung. Denn unter dem alten System konnten die grossen Banken teilweise zusätzliche Delegierte entsenden. Dass die kleineren Banken nun an Einfluss gewinnen, trägt dem Umstand Rechnung, dass es vor allem diese kleinen Raiffeisen-Institute waren, die unter der Ära-Vincenz die Machtkonzentration in St. Gallen kritisiert haben.

Weg von einer machtzentrierten Kultur

Doch das System «eine Bank, eine Stimme» hat auch Kritiker. Die Romandie beispielsweise hat weniger, dafür grössere Banken. Sie verlieren an Einfluss an der neuen Generalversammlung, entsprechend kritisch waren die Voten gegenüber dem neuen System im Vorfeld der ausserordentlichen Delegiertenversammlung.

Neu wird dem Verwaltungsrat von Raiffeisen Schweiz ein Beratergremium aus Vertretern der 21 Raiffeisen-Regionälverbänden zur Seite gestellt. So sollen die Anliegen der Banken direkter an den Verwaltungsrat kommuniziert werden können. Weisungsbefugnis gegenüber dem Verwaltungsrat hat dieses Gremium aber keine. Entsprechend schwach ist es positioniert. Zudem ist es eine Art Schattenverwaltungsrat und fördert die Intransparenz von Entscheidungen.

Die Reformen sollen dafür sorgen, dass es eine machtzentrierte Kultur wie unter Pierin Vincenz nie mehr geben wird. Das kann funktionieren, wenn die Zentrale in St. Gallen sich auf ihre Kernaufgabe konzentriert, nämlich das Bereitstellen von Dienstleistungen für die regionalen Raiffeisenbanken. Das Bankgeschäft soll sie ihren Banken überlassen. Dazu ist ein Schritt noch hängig: Eine Lösung für die eigenen Filialen, welche die Raiffeisen-Zentrale in diversen Schweizer Städten betreibt. Sie muss in den nächsten Monaten einen Weg finden, wie sie sich von diesen Filialen lösen kann. Nur so ist der Neuanfang wirklich konsequent.

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