Zum Inhalt springen

Header

Audio
Facebook hat Datenaustausch zugelassen
Aus SRF 4 News aktuell vom 05.06.2018.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 24 Sekunden.
Inhalt

Neuer Datenskandal Die Imagekampagne war wohl für die Katz

Facebook soll Smartphone-Herstellern jahrelang Zugriff auf persönliche Daten gewährt haben. Das sorgt für neue Kritik.

Das wird Facebook vorgeworfen: Laut der «New York Times» hatten Hersteller von Smartphones von 2007 bis vor kurzem weitreichenden Zugriff auf persönliche Daten von Facebook-Usern. Betroffen seien Geräte praktisch aller Hersteller wie Apple, Blackberry, Samsung, Amazon oder Microsoft. Insgesamt soll Facebook mehr als 60 Partnerschaften mit Geräteherstellern eingegangen sein, die alle bezweckt hätten, Facebook-Daten zu teilen.

So funktionierte der Datenaustausch: Um das herauszufinden, verknüpfte die «New York Times» den Account eines Journalisten mit einem älteren Blackberry Gerät und beobachtete, welche Daten abgefragt beziehungsweise hin und her gereicht wurden. Dabei wurde festgestellt, dass nicht nur jene Daten verschoben wurden, die der Journalist freigegeben hatte, sondern auch solche, die von Facebook selber als gesperrt bezeichnet werden.

Zuckerberg vor EU-Emblemen.
Legende: Erst kürzlich musste sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg vor dem EU-Parlament wegen des Cambrige-Analytica-Datenskandals rechtfertigen. Reuters

Daten von Freunden betroffen: Bei dem Versuch stellte die «New York Times» ausserdem fest, dass das Blackberry nicht nur Zugang zu den Daten des Journalisten, sondern auch zu jenen seiner Freunde und der Freundes-Freunde erhielt. Insgesamt erfasste das Blackberry des Journalisten so die Informationen von fast 300’000 Facebook-Nutzern. Darunter waren Nutzer-ID, Telefonnummern, E-Mail, Job oder die angegebene Religionszugehörigkeit. Rund 50 verschiedene Infos sollen es gewesen sein.

Das sagt Facebook: Der verantwortliche Manager wiegelt in einem Blog ab. Die Verträge mit den Smartphone-Herstellern stammten aus der Zeit, als es noch keine Apps gegeben habe, argumentiert er. Man sei damals auf die Zusammenarbeit mit den Geräteherstellern angewiesen gewesen. Hätten diese keinen Zugang zu den Daten gehabt, hätten die damaligen Nutzer Facebook nicht voll nutzen können. Von einem Datenmissbrauch will Facebook nichts gewusst haben. Ausserdem sei man daran, die Partnerschaften mit den Herstellern aufzulösen.

Neuer Image-Schaden: Erst kürzlich musste sich Facebook-Chef Mark Zuckerberg Hearings von US- und EU-Parlamentariern stellen – und nun ist Facebook schon wieder mit Datenschutz-Problemen in den Schlagzeilen. Ganz unabhängig davon, wie schlimm die neusten Enthüllungen wirklich sind: Facebook hat seit den Befragungen in den USA und Europa mit viel Werbung versucht, neues Vertrauen aufzubauen. Nun scheint es, dass sich der Konzern das Geld für diese Werbung wohl hätte sparen können.

Möglicherweise weitere Folgen: Es fragt sich, ob Facebook rechtlich gegen Regeln verstossen hat, die 2011 von der US-Konsumentenschutzbehörde aufgestellt wurden. Sie hatte damals den Datentransfer an Dritte verboten. Zwar argumentiert Facebook damit, die betroffenen Smartphone-Hersteller seien keine «Dritten». Ob das die Behörden auch so sehen, ist allerdings unklar.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel