Zum Inhalt springen

Novartis und Roche Roche kauft sich frei: Die Gewinner sind die Erben

Es ist eine merkwürdige Konstellation: Roche und Novartis sind harte Konkurrenten – und dennoch miteinander verbandelt. Novartis ist seit 20 Jahren der zweitgrösste Aktionär von Roche, gemessen an den Stimmrechten.

Im Mai 2001 kaufte Novartis ein Roche-Aktienpaket von dem Financier Martin Ebner und baute diese Beteiligung weiter aus, bis zu einem Anteil von einem Drittel der Stimmrechte. Seither laufen die Spekulationen. Vor allem am Anfang. Viele haben sich gefragt, was Novartis mit dieser Beteiligung erreichen wollte.

Neue Leute und neue Prioritäten bei Novartis

Novartis hat zwar stets betont, dass es in erster Linie eine Finanzbeteiligung sei. Es gehe lediglich darum, Geld zu verdienen. Und dennoch: Der damalige Chef von Novartis, Daniel Vasella, wollte Roche und Novartis enger zusammenführen. Kooperation, Partnerschaft, selbst eine Fusion wurde nicht ausgeschlossen. Auch Roche zeigte sich zu Beginn an einer Zusammenarbeit interessiert.

In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden. Daniel Vasella ist weg, neue Leute bei Novartis, neue Prioritäten und so ist es nur logisch, dass die beiden Konkurrenten ihre eigenen Wege gehen.

Nachkommen des Firmengründers sind die Gewinner

Für Roche ist der Zeitpunkt richtig. Die Zinsen sind tief und so kann sich der Konzern diese Transaktion leisten. Roche kauft die eigenen Aktien zurück, für 19 Milliarden Franken und damit sind die Besitzverhältnisse geklärt.

Klare Gewinner bei dem Geschäft sind die Nachkommen von Roche-Firmengründer Fritz Hoffmann. Durch die Transaktion erhöht sich der Stimmenrechtsanteil der Familien Hoffmann und Oeri auf 75 Prozent, von zuvor 50 Prozent. Es ist ein kleiner Kreis von Leuten, der das Schicksal von Roche bestimmt, und das ist immerhin ein Unternehmen mit mehr als 100'000 Angestellten.

Roche und Novartis gehen getrennte Wege – nach 20 Jahren sind die Verhältnisse in Basel wieder klar.

Manuel Rentsch

Wirtschaftsredaktor

Personen-Box aufklappen Personen-Box zuklappen

Manuel Rentsch ist Wirtschaftsredaktor bei Radio SRF. Zu hören ist er oft in der Sendung SRF 3 Wirtschaft.

Rendez-vous, 04.11.2021, 12:30 Uhr

Meistgelesene Artikel