Die Omikron-Variante könnte für die Flugbranche zur nächsten grossen Herausforderung werden. Für Oliver Buchhofer, Head of Operations und Accountable Manager bei der Swiss, ist nun vieles wieder ungewiss, nachdem es lange nach Normalisierung ausgesehen hatte.
SRF News: Welche Auswirkungen hat das Auftauchen der neuen Omikron-Variante bislang auf die Swiss?
Oliver Buchhofer: Die letzten Tage waren für uns extrem anspruchsvoll, weil sich die Vorgaben laufend geändert haben. Wir möchten sie umsetzen, aber dafür brauchen wir jeweils eine gewisse Zeit. Wir spüren ausserdem die Verunsicherung unserer Kundinnen und Kunden stark; gehen aber nach wie vor davon aus, dass die Leute über die Weihnachtszeit ihre Familien und Freunde besuchen und weiterhin reisen wollen – sofern sie das können. Da möchte die Swiss ihnen natürlich das entsprechende Flugprogramm bieten können. Daher versucht unser Unternehmen, unsere Kunden laufend und über alle möglichen Kanäle zu informieren.
Wir haben als Organisation während dieser Pandemie enorm viel gelernt.
Sie bieten also weiterhin Flüge in alle Destinationen an?
Ja. Für uns ist die Devise momentan: Überall, wo wir rechtlich dürfen, werden wir auch weiter hinfliegen.
Ist die Swiss auf Schocks wie mit der neuen Omikron-Variante besser vorbereitet?
Wir haben als Organisation während dieser Pandemie enorm viel gelernt. Vor allem, extrem flexibel und schnell reagieren zu können, sowohl beim Flugprogramm als auch bei der Durchführung der Flüge. Das wurde gerade dieses Wochenende wieder unter Beweis gestellt.
Wir ziehen eine positive Bilanz aus dem Impf-Obligatorium.
Die Swiss sorgte im August mit der Ankündigung einer Impfpflicht für das Flugpersonal für Furore. War es eine gute Entscheidung?
Wir ziehen eine positive Bilanz aus dem Obligatorium. Fast 100 Prozent der Pilotinnen und Piloten haben sich geimpft, und auch beim Kabinenpersonal ist es eine grosse Mehrheit. Der Anteil jener, die sich gegen eine Impfung entschieden haben, liegt im einstelligen Prozentbereich.
Am Mittwoch läuft die Frist aus, die dem Flugpersonal für eine Impfung gegeben wurde. Was passiert mit denjenigen, die sich dagegen entschieden haben?
Mit diesen Mitarbeitenden gehen wir nun ins Gespräch. Wir versuchen dabei, nochmals unsere Argumente für eine Impfung darzulegen. Wenn das nicht gelingt, gibt es für uns zwei Möglichkeiten: Eine davon wäre, dass die betroffenen Mitarbeitenden in ein sogenanntes «ruhendes Arbeitsverhältnis» wechseln. Das heisst, sie können zu einem späteren Zeitpunkt wieder zu uns zurückkehren – aber nur geimpft. Die zweite Option – wirklich in letzter Konsequenz – wäre die Entlassung. Wir hoffen natürlich, dass es bei den wenigsten Mitarbeitentend so weit kommt.
Das Gespräch führte Stefan Frühauf.