«Es gibt sehr viele kleine Pensionskassen, die hervorragend funktionieren», sagt Pierre Triponez, der Präsident der Oberaufsichtskommission über die berufliche Vorsorge. Aber es gibt immer weniger kleine Pensionskassen.
Denn immer mehr Unternehmen schliessen ihre eigenen Vorsorgeeinrichtungen und lagern die berufliche Vorsorge an grosse sogenannte Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen aus. Ende 2017 waren drei Millionen Menschen bei solchen Einrichtungen angeschlossen – das sind 72 Prozent der aktiv Versicherten.
Konkurrenz zwischen grossen Konzernen
Das hat Vorteile: Dank der Masse an Versicherten können Leistungen günstiger erbracht werden. Es hat aber auch Nachteile, so Triponez: «Das sind recht komplexe Systeme. Wir haben hier als Aufsichtsbehörde eine schwierige Aufgabe, denn wir müssen dafür sorgen, dass die Transparenz höher wird.»
Die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen gleichen mehr und mehr grossen Versicherungskonzernen. Für die Aufseher wird es deshalb immer schwieriger, potenzielle Risiken aufzudecken. Und die gebe es, sagt Triponez. Gerade auch, weil die Einrichtungen in einem harten Konkurrenzkampf stünden.
Man sollte nicht vergessen, dass die Sicherheit im Vordergrund stehen muss.
«Schon bei der Kundenwerbung und später bei der Behandlung ist die Gefahr vorhanden, dass hier risikointensiver gearbeitet wird.» Dies beispielsweise, um mit höheren Rentenversprechen alte Kunden zu behalten und neue anzuwerben. «Das Risiko ist, dass sie bei ihren Werbeaktivitäten vor allem auf ihre guten Renten aufmerksam machen», so Triponez. «Aber bei all dem sollte man nicht vergessen, dass die Sicherheit im Vordergrund stehen muss.»
Einrichtungen gegen strengere Vorgaben
Deshalb verlangt Triponez für die Aufsichtsbehörden mehr Kompetenzen. Eine Forderung, die nicht überall gut ankommt. Schon mehrmals wurde moniert, die Oberaufsichtskommission über die berufliche Vorsorge interpretiere ihre Kompetenzen zu grosszügig. Nun warnen die Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen, dass strengere Vorgaben und eine intensivere Aufsicht bei ihnen zu einem höheren Verwaltungsaufwand führen könnten.
Damit würden die Kosten in der zweiten Säule unnötig steigen. Ein Argument, das Triponez so nicht gelten lässt. Es gehe schliesslich um die Sicherheit der Renten. Seine Aufgabe sei es deshalb, darauf zu drängen, dass die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, damit man hier Fortschritte erzielen kann. Das heisst, dafür zu sorgen, dass die Aufsichtsbehörden ihren Auftrag auch in Zukunft professionell erfüllen können. Der Ball liegt nun bei den Politikerinnen und Politikern.