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Phase der Negativzinsen Nationalbank hält an ihrer Geldpolitik fest

  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) belässt wie erwartet den Zins auf Sichteinlagen der Banken bei der Nationalbank bei -0.75 Prozent.
  • Zudem will sie weiterhin bei Bedarf im Devisenmarkt eingreifen, wie die SNB mitteilte.
  • Dies ist neben den Negativzinsen der zweite Hauptpfeiler ihrer Politik, den Franken zu schwächen.

Nur wenig verändert sind auch Einschätzungen der Notenbanker zur Konjunktur: Die SNB bleibt bei ihrer Prognose eines Wirtschaftswachstums von «rund 1.5 Prozent» für das laufende Jahr. Dies ist eine Überraschung, da zuvor verschiedene Konjunkturinstitute ihre Prognosen gesenkt hatten.

Ungleichgewichte blieben bestehen

Momentan deuteten die Konjunkturindikatoren auf eine «moderat positive Dynamik» hin, begründete die SNB ihre Vorhersage. Das BIP-Wachstum dürfte somit laut den Währungshütern nach der Stagnation im zweiten Halbjahr 2018 wieder etwas an Fahrt aufnehmen. Die weltwirtschaftlichen Risiken seien aber weiterhin «nach unten gerichtet», wurde eingeräumt.

Wie üblich äusserte sich die SNB auch zum Hypothekar- und Immobilienmarkt. Die Ungleichgewichte würden bestehen bleiben, hiess es. Die Nationalbank beobachte die Entwicklungen «weiterhin aufmerksam».

Kaum Bewegung des Wechselkurses

Experten hatten erwartet, dass die SNB an ihrem geldpolitischen Kurs festhält. Der Grund dafür ist bei der Europäischen Zentralbank (EZB) zu suchen. Diese wird – wie sie vor kurzem mitteilte – frühestens im nächsten Jahr erste Zinserhöhungen vornehmen.

Kurzeinschätzung von Wirtschaftsredaktorin Eveline Kobler

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Die Schweizerische Nationalbank hält an den Negativzinsen fest. Das dürfte vor allem Pensionskassen, Sparern und Investoren nicht gefallen, aber noch länger so bleiben.

Die Zinsen sind rekordtief. Was Nationalbank-Präsident Thomas Jordan im Interview mit SRF nicht sagt: Ihm sind faktisch die Hände gebunden. Der Grund: Die Konjunktur im In- und Ausland schwächelt. Damit hat sich das Zeitfenster, in dem die grossen Notenbanken die Zinsen anheben könnten, bereits wieder geschlossen.

Jordan will selber nicht vorpreschen. Er befürchtet, dass sich sonst der Franken deutlich aufwerten könnte. Das wäre gefährlich für die Schweizer Exportwirtschaft. Deshalb bleibt die Devise der Schweizerischen Nationalbank: Abwarten und hoffen, dass sich irgendwann die anderen – sprich das amerikanische FED und die europäische EZB – bewegen und die Zinsen anheben. Erst dann wird er wohl nachziehen.

Da die SNB aber vermeiden will, dass der Franken sich zum Euro stark aufwertet, wird sie die Zinsen wohl nicht vor der EZB erhöhen. Am Devisen- und Aktienmarkt sorgten die Entscheide der SNB für keine grossen Bewegungen.

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