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Risiko Grossbank Verstaatlichung der UBS: Das spricht dafür und dagegen

Die neue UBS würde wohl auch beim nächsten Crash vom Staat gerettet. Wieso sie trotzdem nicht verstaatlicht werden soll.

In einer Marktwirtschaft gehen Unternehmen normalerweise Konkurs, wenn sie ständig Verluste schreiben. Nicht so Schweizer Grossbanken. Die Credit Suisse war «too big to fail», also zu gross, als dass sie der Staat untergehen lassen wollte. Das gilt – in noch grösserem Umfang – für die neue UBS.

Die Bank geniesst eine implizite Staatsgarantie. Wäre der konsequente nächste Schritt, sie zu verstaatlichen?

Mehr Staat – mehr Schutz?

Bernhard Schmidt findet: Ja. Er ist Initiant der «Bankeninitiative». Der Schulleiter aus dem Kanton Zürich möchte den Finanzplatz Schweiz stabilisieren. «Es geht um den Schutz der Bürgerinnen und Bürger und dass man die Staatsfinanzen nicht wieder aufs Spiel setzt».

Das Vertrauen in die Politik und die Grossbanken sei ramponiert und müsse zurückgewonnen werden, so Schmidt. Angesprochen auf das finanzielle Risiko für den Staat bei einer Bankenrettung, sagt er: Die Bank müsse kleiner, das Eigenkapital erhöht und die Liquidität gesichert werden. Es sei tatsächlich eine grosse Aufgabe für den Staat, die Bank wieder auf eine gesunde Bahn zu bringen.

Mehr Staat – mehr Inkompetenz?

Mark Dittli kann einer Bankenverstaatlichung nichts abgewinnen. Der Chefredaktor des Online-Portals «The Market» kennt den Schweizer Finanzplatz gut. Er sagt im ECO Talk, das Problem sei, dass der Staat als Eigentümer auch den Verwaltungsrat besetzen würde.

«Der Verwaltungsrat hat per se keine Ahnung vom Bankgeschäft und müsste ein Management einsetzen, das die Bank führt.» Am Beispiel der CS habe man gesehen, was passiert, wenn der VR inkompetent sei und ein Management einsetze, das mache, was es wolle. «Das würde komplett in die falsche Richtung gehen», so Dittli.

Risikomanagement anstatt Verstaatlichung

«Der Staat soll nicht Unternehmen spielen», findet auch Gabriela Nagel, Professorin für Finanzmarktrecht an der Zürcher Hochschule ZHAW. Es sei viel mehr wichtig, dass man der Bank ein gutes Regularium und eine gute Aufsicht zur Verfügung stelle.

Banken strauchelten vor allem wegen unzureichender Regulierung, makroökonomischen Verwerfungen, schlechter Unternehmensführung oder ungenügendem Risikomanagement. Dies habe man am Beispiel der untergegangenen Silicon-Valley-Banken analysiert, sagt Nagel.

Probleme würden verschlimmert

Schon staatsnahe Banken seien ein Problem, findet Adriel Jost, Ökonom an der Universität Luzern. «Eine Verstaatlichung würde das Problem eher noch verschlimmern», sagt er. «Dann würden die Subventionen noch grösser, es gäbe Verzerrungen, falsche Anreize und all die Probleme, die man im Bankensystem hat.»

Mehr Eigenkapital – mehr Sicherheit?

Eine Forderung an Grossbanken ist, dass sie ihr Eigenkapital erhöhen. Bei der UBS liegt die sogenannte «harte» Eigenkapitalquote bei 4.7 Prozent – im Verhältnis zur Bilanzsumme. Die UBS rechnet die Quote höher – wie dies auch andere Banken tun, indem sie die Bilanzsumme kleiner rechnen und Posten wie ausstehende Kredite und Ausfallrisiken einzeln ordnen. Die Grossbank weist so eine Eigenkapitalquote von 14.4 Prozent aus.

Jost spricht sich für noch viel höhere Eigenkapitalquoten aus: 30 Prozent seien bei «normalen» marktwirtschaftlichen Unternehmen üblich. Professorin Gabriela Nagel warnt, für Banken eine hohe Eigenkapitalquote zu fordern. «Es ist, wie wenn der Captain im Flugzeug den Autopiloten einstellt, sich zurücklehnt und einen Martini bestellt.»

ECO Talk, 2.10.2023, 22:25 Uhr

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