Die Finanzmarktaufsicht (Finma) warnt vor Klimarisiken bei Banken und Versicherungen. Es gehe darum, dass die Institute ihre Investitionen entsprechend überprüften, sagt Finma-Chef Mark Branson.
SRF News: Was bezweckt die Finma mit dem erstmals erschienenen Risikomonitor?
Mark Branson: Wir wollen für eine transparente Finanzmarktaufsicht sorgen. Dabei soll klar werden, wo wir die grössten Risiken für den Schweizer Finanzplatz sehen und wie wir zu dieser Beurteilung gelangen. Wir hoffen, der Monitor kann zu einem besseren Verständnis unserer Arbeit beitragen.
Die Palette ist breit. Dabei stechen auch neue Risiken wie Cyberkriminalität heraus. Müssen die Banken in diesen Bereichen mehr vorkehren?
Diese Risiken haben wir tatsächlich im Fokus. Einige von ihnen sind aber nicht wirklich neu, sie werden jetzt aber anders bewertet als früher. Dazu gehören etwa die Risiken für den Finanzplatz durch den Klimawandel. Sie werden laufend neu analysiert. Auch verstehen wir die Klimarisiken immer besser. Wir erwarten, dass sich damit auch Banken und Versicherungen vertieft auseinandersetzen.
Geht es auch darum, dass von den Banken angebotene grüne Investitionen tatsächlich nachhaltig und nicht bloss mit einem grünen Etikett versehen sind?
Wie mit allen Finanzprodukten ist es sicher auch bei grünen Fonds wichtig, dass sie halten, was sie versprechen. Auch muss der Bankkunde gut beraten werden. Doch es geht bei den Klimarisiken vor allem darum herauszufinden, wo möglicherweise Risiken in den Bilanzen von Finanzunternehmen liegen könnten, wenn es zu mehr politischen und regulatorischen Interventionen im Kampf gegen den Klimawandel kommt.
Manche Investitionen der Banken könnten in Zukunft also an Wert verlieren. Sie gilt es zu erkennen und die Konsequenzen zu ziehen. Dazu gehören etwa Aktien von Unternehmen der Öl- und Gasindustrie, aber auch ein Kredit an ein Bergbahnunternehmen, das wegen des zu erwartenden Schneemangels und den dadurch verursachten Einbruch bei den Wintergästen die Investition nicht mehr wird zurückzahlen können.
Das Gespräch führte Jan Baumann.