Letzte Woche hat der Bundesrat beschlossen, das bundeseigene Unternehmen Ruag aufzuspalten. In eine Firma, die für die Armee Panzer und Flieger wartet und in einen Raum- und Luftfahrtkonzern «Ruag International», der an die Börse soll. Die heute präsentierten Geschäftszahlen zeigen: Der Weg an den Aktienmarkt könnte ein steiniger werden.
Das Sorgenkind: Die Herstellung von Flugzeug-Rumpf- und Flügelteilen. Das Geschäft läuft unter dem Namen «Aerostructures» und ist in die Verlustzone gerutscht.
Grosse Abhängigkeit von Airbus
Die Ruag ist hier stark abhängig vom grössten Kunden Airbus. Der europäische Flugzeugbauer wird allein für 30 bis 40 Prozent der Aufträge des neuen Konzerns «Ruag International» stehen. Ein Klumpenrisiko. Das hat man zum Beispiel im Fall des Riesenfliegers A380 gesehen. Airbus stellt dessen Produktion ein. Auch deshalb machte das Flugzeugstruktur-Geschäft der Ruag Verlust.
Massnahmen, um hier wieder profitabel zu werden, wurden eingeleitet. Sie sind auch nötig, wenn der neue Konzern erfolgreich an die Börse gebracht werden soll.
Hoffen auf Nasa-Aufträge
Aber es braucht noch mehr, um aus der «Ruag International» einen attraktiven Börsenkandidaten zu machen. Auch deshalb erhält der neue Konzern hunderte Millionen Franken aus den Verkäufen von Geschäftsteilen wie zum Beispiel dem Verkauf der Munitionsfabrik.
Ein willkommener Geldsegen. Damit will die Ruag auf Einkaufstour gehen. Und zwar in den USA. Hier soll das Satelliten-Geschäft erweitert werden. Der Schweizer Technologiekonzern hofft, so Aufträge von der Nasa und vom US-Verteidigungsministerium an Land ziehen zu können. Das zeigt: Die Zukunft der «Ruag International» ist tatsächlich international. Die Kunden werden praktisch zu hundert Prozent im Ausland sein. Entsprechend wird auch dort investiert.
Nur wenn diese Investitionen aber fruchten und die Flugzeugstruktursparte deutlich Gewinn abwirft, kann der Bund bei einem Börsengang des Konzerns auch entsprechend profitieren.