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Schokoladen-Industrie Zu wenig Touristen: Bitteres Jahr für Schokoladenhersteller

  • Die Pandemie hat auch der Schokoladen-Industrie stark zugesetzt. Der Umsatz im wichtigen Exportgeschäft ist eingebrochen.
  • Im Inlandmarkt hat die Branche vor allem die fehlenden Touristen zu spüren bekommen.
  • Das Weihnachtsgeschäft war damit gerade für den Detailhandel von grosser Bedeutung.
  • Für die gesamte Schokoladenbranche werden die kommenden Jahre eine grosse Herausforderung.

Die Schokoladenbranche gilt als eine der traditionsreichsten Branchen der Schweiz. Doch seit dem Ausbruch der Pandemie hat auch diese süsse Industrie schwer zu kämpfen. Denn mit 70 Prozent ist das Exportgeschäft das wichtigste Standbein der gesamten Industrie.

Da aber die Reisenden weiter ausbleiben, stockt der weltweite Verkauf in den Duty-Free-Läden. Ausserdem ist das Geschäft in der internationalen Hotel- und Kongressgastronomie stark zurückgegangen. Der Schweizer Schokoladenverband Chocosuisse geht von einem Rückgang des Branchenumsatzes gegenüber dem Vorjahr von zwischen 15 und 20 Prozent aus.

Ausbleibende Touristen belasten Inlandgeschäft

Aber nicht nur das Geschäft im Ausland lief schlecht. Auch im Inland musste die Branche einen Absatzeinbruch hinnehmen. Gerade das Ausbleiben der Touristen habe man sehr stark gespürt, sagt Urs Furrer, Präsident von Chocosuisse.

Ausserdem wurden wegen Corona vielerorts die kleinen Spezialitätenläden geschlossen, was auch dazu führte, dass die Produktion an gewissen Orten zurückgefahren wurde. Umso wichtiger wurde deswegen das Weihnachtsgeschäft.

Und das war in den Läden kaum zu übersehen. Eine regelrechte Invasionswelle von Schoko-Weihnachtsmännern und Schoko-Bären rollte durch die Supermärkte. «Gerade die Hohlkörper-Figuren wurden in den letzten Jahren in der Schweiz immer beliebter», sagt Furrer. Dies, auch wenn die grossen Umsätze mit den Figuren an Ostern gemacht werden.

Weniger Pralinen, mehr Milchschokolade

Ob Ostern oder Weihnachten, beides lebt von Geschenken. Und da dürfen Pralinen nicht fehlen. Doch hier lässt sich eine spannende Entwicklung erkennen. Normale Milchschokolade liess sich besser verkaufen als raffinierte Pralinen. Der Grund: «Weniger soziale Kontakte heisst weniger Geschenke, also läuft eher das, was man für den Eigenkonsum kauft», so Furrer.

Unter all diesen Voraussetzungen werden die kommenden Jahre nicht einfach für die Schokoladen-Industrie. Der Verband rechnet frühestens 2022 mit einer Rückkehr aufs Niveau vor der Pandemie.

Tagesschau, 29.12.2020, 19:30 Uhr

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