Es war einmal... da hatten die Frauen das Sagen: Nämlich die Äbtissinnen im Zürcher Fraumünster. Dass ein Kloster komplett den Frauen gehörte, ist weltweit einzigartig. Das Fraumünster ist denn auch Schauplatz des vierten Teils der «SRF Börse»-Spezialserie, in welcher den Chefinnen von heute auf den Zahn gefühlt wird. Im Mittelalter galt die Äbtissin als «Stadtherrin» und hatte einen enormen politischen und ökonomischen Einfluss. Wie heute die Chefin der amerikanischen Notenbank, Janet Yellen, konnte sie Geld drucken. Im 13. Jahrhundert begann der Einfluss der Klosterfrauen zu bröckeln. Und die Zeiten, in denen die wirtschaftliche Macht in Frauenhand lag, sind bis heute Vergangenheit.
Chefinnen – eine Seltenheit: Gerade in der Schweiz sind Chefinnen besonders rar. Gemäss einer Credit-Suisse-Studie sind Frauen in Schweizer Chefetagen nur halb so stark vertreten wie im weltweiten Durchschnitt. Im sogenannten Senior Management ist der Frauenanteil in den letzten zwei Jahren gar um etwa ein Drittel auf bloss noch 5,8 Prozent gesunken. Das Problem: Frauen sind vor allem in Funktionen vertreten, von denen es keinen weiteren Aufstieg mehr gibt, etwa in der Personalabteilung oder im Marketing. Doch Marketing- oder Personalleiterinnen werden kaum CEO.
Mehr Frauen, mehr Profit: Dabei wären die Frauen in der Konzernleitung viel Geld wert. Verschiedene Studien belegen, dass Unternehmen mit weiblichen Führungskräften eine höhere Eigenkapitalrendite und eine höhere Dividendenausschüttung erreichen. Auch Monika Ribar, Verwaltungsratspräsidentin der SBB, ist überzeugt: «Gruppen, in denen Menschen mit unterschiedlichen Ideen und Sichtweisen arbeiten, treffen die besseren Entscheidungen. Und dazu gehören eben auch Frauen mit ihrem Know-how und ihrer anderen Art, die Dinge anzusehen.»
Das Erfolgsrezept: Was ist nun das Geheimnis derjenigen Frauen, die es an die Spitze geschafft haben? «Sich mit Menschen zu umgeben, die etwas erreichen wollen und bereit sind, anzupacken», verrät Suzanne Thoma, Konzernchefin der BKW. Auch Magdalena Martullo-Blocher, Chefin der Ems-Chemie, zählt auf ihr Team: «Ich versuche, die wichtigsten Ziele zu setzen und arbeite dann zusammen mit meinen Leuten daran, diese auch zu erreichen.» Post-Chefin Susanne Ruoff setzt auf Zuhören: «Mir ist wichtig, zu verstehen, was mein Gegenüber wirklich meint. Und diese Eigenschaft hat mir schon oft in heiklen Situationen geholfen, eine Lösung zu finden.» Chefinnen sind also keine Einzelkämpferinnen.
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