Neue Zahlen zu Shared Mobility: Das Prinzip ist einfach: Mehrere Personen teilen sich ein Fahrzeug oder eine Dienstleistung – egal ob Auto, Fahrrad, E-Trottinett oder Parkplatz. Laut neuester Statistik des Branchenverbandes Chacomo gibt es in der Schweiz inzwischen rund 45'000 Fahrzeuge, die gemeinsam genutzt werden, das sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Erstmals haben mehr als drei Millionen Kundinnen und Kunden ein solches Angebot innerhalb eines Jahres genutzt. Dazu gehören neben der Miete von Fahrzeugen auch die Taxi-Dienste, etwa Uber, und das Teilen von Parkplätzen. Laut Statistik gibt es in der Schweiz mehr als 60 Firmen mit einem Angebot im Bereich der geteilten Mobilität.
Aktuelle Trends: «Wir beobachten ein stetes Wachstum in allen Bereichen», sagt Mathias Halef von Chacomo. Es gebe weiter Luft nach oben. Vor allem in den Agglomerationen und generell ausserhalb der urbanen Zentren werde die geteilte Mobilität weiter wachsen. Die grösste Dynamik ortet Halef derzeit in der Vermietung von Autos, dem Peer-to-Peer-Carsharing. Bei diesem Modell stellt ein privater Autobesitzer sein Fahrzeug in einer App anderen Privatpersonen zur Verfügung. Vor gut drei Jahren ist die Firma GoMore aus Dänemark in den Schweizer Markt vorgedrungen mit einer entsprechenden Plattform. Auch Camper und Elektrofahrzeuge können auf solchen Apps von Privatperson zu Privatperson vermietet werden.
Teilen von Autos: Am meisten Umsatz macht die Shared-Mobility-Branche mit den Autos – Anbieter wie Mobility, Europcar, Amag, edrive, Swiss E-Car und anderen. Am meisten Fahrzeuge gibt es in Sursee und Aarau mit 1.7 geteilten Autos pro 1000 Einwohner. In Sursee hat einer der Anbieter, Share Birrer, seinen Hauptsitz, deshalb gibt es dort verhältnismässig viele Autos. Weit hinten in der Rangliste steht Lugano, mit lediglich 0.3 Autos pro 1000 Einwohner. Auch in Thun, Winterthur und St. Gallen ist das Angebot unterdurchschnittlich.
Teilen von Fahrrädern: In den grösseren Städten gehört es zunehmend zum Ortsbild, dass die Bevölkerung Fahrräder mit einer App an einer Station mieten kann. An der Spitze steht Bern, mit 1600 Fahrrädern. «In Bern gibt es einen grossen politischen Willen, ein breites Angebot zur Verfügung zu stellen», sagt Branchenkenner Halef. Die Stadt habe sich für einen Anbieter entschieden, nämlich Publibike. Auffallend ist auch das grosse Angebot im Tessin. «Es gibt dort ein schweizweit einzigartiges Angebot», sagt Halef. Es gebe im ganzen Kanton zahlreiche Stationen, an denen man Fahrräder holen und abgeben könne. Auch die Westschweiz habe früh auf den Trend aus Frankreich gesetzt.
Streitpunkt E-Trottinett: Entweder man liebt sie – oder man hasst sie, die E-Trottinette, die man mit einer App ebenfalls mieten kann. Oft versperren sie den Weg. Andererseits sind die Scooter für kurze Distanzen praktisch. Kein Wunder sind E-Trottinette in den Städten unterschiedlich verbreitet. In Genf, Luzern, Aarau, Thun und anderen Orten fehlt ein Angebot. Am meisten E-Trottinette gibt es in Zürich, gefolgt von Muttenz und Kloten. Zu den bekanntesten Anbietern gehören Lime, Bolt und Voi. «Vor ein paar Jahren wurde das E-Trottinett vor allem für Spassfahrten gebraucht», sagt Matthias Halef. Das habe sich inzwischen geändert. Scooter würden vermehrt beim Pendeln eingeplant, für die erste oder letzte Meile, als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr.