Die finanzielle Lage der Schweizer Flugsicherung Skyguide sei besorgniserregend – das hat die Eidgenössische Finanzaufsicht erst vor wenigen Monaten festgestellt. Das stimme so nicht mehr, sagt jedoch Skyguide-Chef Alex Bristol: «Der grösste Unterschied ist, dass wir eine neue Referenzperiode angefangen haben und wir neue Tarife verlangen dürfen.»
Es gibt eine gewisse finanzielle Unsicherheit, aber sie ist im Vergleich mit dem Gesamteinkommen von Skyguide überschaubar.
Für Überflüge über die Schweiz verlangt Skyguide von den Fluggesellschaften neu fast 40 Prozent mehr, bei Starts und Landungen hat es einen Aufschlag von 20 Prozent gegeben. Allerdings sind diese Aufschläge nur provisorisch, von der zuständigen Europäischen Kommission noch nicht bewilligt. Alex Bristol relativiert: «Es gibt eine gewisse Unsicherheit, aber sie ist im Vergleich mit dem Gesamteinkommen von Skyguide überschaubar.»
Dazu kommt, dass Kunden, also Fluggesellschaften wie Swiss oder Easyjet, unzufrieden sind. Trotz hohen Kosten seien die Dienstleistungen der Schweizer Flugsicherung ungenügend, so die Kritik.
Flugraumüberwachung mitten in Europa ist komplex
Neben der Tariferhöhung hat Skyguide auch ein langjähriges Projekt zur Harmonisierung ihrer Tätigkeiten in Genf und Zürich gestoppt, um Kosten zu sparen. Trotzdem sind die Kosten bei Skyguide nur provisorisch unter Kontrolle.
Die Europäische Kommission setzt die Tarife fest. Dabei wendet sie eine Kostenstruktur an, die nicht die Vollkosten von Skyguide abbildet. Das führt dazu, dass Skyguide mittelfristig eine strukturelle Unterfinanzierung aufweist.
Der Schweizer Luftraum mitten in Europa sei komplexer als die meisten anderen und es würden deshalb mehr Fluglotsen pro überwachten Quadratkilometer benötigt, betont der Verwaltungsratspräsident von Skyguide Aldo Schellenberg: «Die Europäische Kommission setzt die Tarife fest. Dabei wendet sie eine Kostenstruktur an, die nicht die Vollkosten von Skyguide abbildet. Das führt dazu, dass Skyguide mittelfristig eine strukturelle Unterfinanzierung aufweist.»
So fehlen Skyguide ab dem Jahr 2030 rund 40 Millionen Franken pro Jahr. Um dieses Loch zu stopfen, könnten entweder der Bund mit Steuergeldern oder die Passagiere einspringen. Letzteres hiesse, dass jeder Passagier rund einen Franken pro Flug mehr bezahlen müsste. Wie der Bund die Finanzierung der Flugsicherung sicherstellen will, wird politisch noch zu reden geben.