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SNB-Zinsentscheid SNB-Entscheid: Leitzins bleibt bei null Prozent

  • Nach zuletzt sechs Senkungen in Folge tastet die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Zinsen nicht an.
  • Sie belässt den Leitzins bei 0.00 Prozent. Und die SNB will weiterhin bei Bedarf am Devisenmarkt intervenieren.

Der Inflationsdruck sei gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert, schrieb die SNB in einem Kommuniqué. Die Nationalbank werde die Lage nun weiter genau beobachten und die Geldpolitik wenn nötig anpassen, um die Preisstabilität sicherzustellen.

Der aktuelle Entscheid der SNB kommt nicht überraschend. Die überwiegende Mehrheit der Ökonominnen und Ökonomen hatte diesen im Vorfeld so erwartet.

US-Zölle belasten

Die Wirtschaftsaussichten für die Schweiz blieben jedoch unsicher, betonte die Notenbank. Sie hätten sich insbesondere mit den deutlich höheren US-Zöllen eingetrübt. Hauptrisiken für die Schweizer Wirtschaft blieben daher die US-Handelspolitik und die Entwicklung der Weltwirtschaft. Deren Wachstum habe sich zuletzt etwas verlangsamt.

Für das laufende Jahr 2025 erwartet die Nationalbank zwar nach wie vor ein BIP-Wachstum von 1 bis 1.5 Prozent. Die weiteren Aussichten hätten sich jedoch etwas eingetrübt. Neu rechnet die SNB für das Jahr 2026 noch mit einem Wachstum von knapp 1 Prozent.

Einschätzung von SRF-Wirtschaftsredaktor

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«Alles, wie erwartet. Die Schweizerische Nationalbank hat derzeit keinen triftigen Grund, den Leitzins anzutasten. Die Inflation und damit auch die Preise sind stabil. Im August lag die Teuerung zum dritten Mal in Folge leicht im positiven Bereich. Mehr Sorgen bereitet der SNB das schwache Wirtschaftswachstum.

Mit Blick auf die drastischen US-Zölle dürfte sich die Lage für heimische Unternehmen zusehends verschlechtern. Dennoch ist der Entscheid der SNB richtig: Die aktuellen Unsicherheiten in der Wirtschaft – alles ist möglich, nichts ist sicher – sind kein guter Ratgeber, um überstürzt zu handeln. Und noch ist die Schweizer Wirtschaft verhältnismässig stabil unterwegs. Die allfällig positiven Auswirkungen einer noch expansiveren Geldpolitik mit noch tieferen Zinsen wären für die Schweizer Wirtschaft zu gering. Die Hürden für Negativzinsen müssen hoch bleiben. Denn: Die Nebenwirkung für Sparer und Pensionskassen – weniger Zinsen – wären zu gross.»

Sven Zaugg, SRF-Wirtschaftsredaktor

Im Juni noch hatte die Notenbank auch für das Jahr 2026 ein BIP-Wachstum von 1 bis 1.5 Prozent vorhergesagt. Das war jedoch noch vor Donald Trumps «Zollhammer» von 39 Prozent. Auch die Arbeitslosigkeit dürfte in diesem Umfeld weiter zunehmen.

Eine 1-Franken-Münze steht auf einem 20-Franken-Nötli
Legende: Die Schweizerische Nationalbank belässt den Leitzins bei null Prozent. Symbolbild/Keystone/Georgios Kefalas

Die Zölle dürften vor allem die Exporte und Investitionen dämpfen, so die SNB. Besonders betroffen seien Unternehmen in der Maschinen- und Uhrenindustrie. Die Auswirkungen auf andere Branchen – insbesondere im Dienstleistungssektor – seien bislang begrenzt.

«Die US-Zölle stellen für die betroffenen Unternehmen eine grosse Herausforderung dar und dürften die Wirtschaftsaktivität dämpfen», betonte denn auch SNB-Präsident Martin Schlegel vor den Medien. In dieser Situation stütze die Geldpolitik auch die Wirtschaftsentwicklung – sie sei weiterhin expansiv.

Inflationsdruck praktisch unverändert

Davor hatte die SNB an sechs Sitzungen in Folge den Leitzins gesenkt. Im März, Juni und September 2024 senkte sie ihn um jeweils 25 Basispunkte, im letzten Dezember um 50 Basispunkte, im März und im Juni dann wieder um 25 Basispunkte.

«Diese Lockerung unserer Geldpolitik hat dazu beigetragen, dass die Inflation seit Mai nicht weiter zurückgegangen ist», erklärte Schlegel. Im Gegenteil: Sie nahm seit der letzten Lagebeurteilung von -0.1 Prozent im Mai auf +0.2 Prozent im August leicht zu. Und unter der Annahme eines unveränderten SNB-Leitzinses dürfte sie in den nächsten Quartalen weiter leicht ansteigen.

Mit dem aktuellen Leitzins ist die Preisstabilität, also eine Teuerung von 0 bis maximal 2 Prozent, laut der SNB gewährleistet. Für 2025 wird mit einer Teuerung von 0.2 Prozent gerechnet, für 2026 mit einer solchen von 0.5 Prozent und für 2027 von 0.7 Prozent. Alle drei Werte wurden gegenüber der Lagebeurteilung vom Juni nicht verändert.

SRF 4 News, 25.9.2025, 10 Uhr ; 

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