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Schweizer Nationalbank SNB schreibt deutlichen Verlust im ersten Halbjahr

  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) ist im ersten Halbjahr 2025 deutlich in die roten Zahlen gerutscht.
  • Vor allem der seit Beginn der Zollturbulenzen Anfang April schwächelnde US-Dollar hat das Ergebnis negativ beeinflusst.
  • Insgesamt hat die SNB in der Periode von Januar bis Juni des laufenden Jahres einen Verlust von 15.3 Milliarden Franken eingefahren.

Während sie laut Mitteilung auf ihren Fremdwährungspositionen ein Minus von 22.7 Milliarden erzielte, gab es auf dem mengenmässig unveränderten Goldbestand einen Bewertungsgewinn von 8.6 Milliarden. Auf den Frankenpositionen resultierte derweil ein Verlust von 1.0 Milliarden Franken.

Fassade der Schweizerischen Nationalbank mit Statuen.
Legende: Starke Schwankungen seien laut der SNB üblich, da ihr Ergebnis überwiegend von der Gold- und Devisenentwicklung sowie von den Kapitalmärkten abhängig ist. Keystone/URS FLUEELER

Nach einem Gewinn von 6.7 Milliarden Franken im ersten Quartal ergibt sich damit für das zweite Jahresviertel ein Minus von 22.0 Milliarden. Sogar auf den Goldpositionen schreibt die SNB wegen des schwachen Dollars einen Verlust von 4,2 Milliarden im zweiten Quartal.

Der zum Franken schwache Dollar ist ganz klar der Hauptgrund für das negative Ergebnis. Während sich die Aktienmärkte nach dem Absturz in der ersten Aprilhälfte nämlich schnell wieder erholten und zum Teil neue Höchststände erzielten, blieb die US-Valuta schwach.

US-Dollar und Euro schwächeln

Ende März – also kurz vor dem «Liberation Day» von US-Präsident Donald Trump – mussten für einen Dollar gut 88 Rappen bezahlt werden. Ende Juni – also zum Ende der Berichtsperiode – waren es nur noch 79 Rappen. Auch der Euro gab etwas nach, allerdings lediglich auf 0.9340 von 0.9570 Franken.

Schwankungen aufgrund von Währungsreserven

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Hintergrund der hohen Schwankungen im SNB-Ergebnis sind die massiven Währungsreserven, welche die Nationalbank in den letzten Jahren angehäuft hat. Diese wurden zur Verteidigung des 2015 aufgegebenen Euro-Mindestkurses und danach zur Schwächung des Franken gekauft. Einen Teil der Devisenreserven konnte die SNB zwar abbauen, aber per Ende Juni standen sie immer noch bei über 720 Milliarden Franken.

Die SNB betont wie üblich, dass ihr Ergebnis überwiegend von der Entwicklung der Gold-, Devisen und Kapitalmärkte abhängig ist. Starke Schwankungen seien deshalb die Regel und Rückschlüsse vom Zwischenergebnis auf das Jahresergebnis nur bedingt möglich.

Ausschüttungen fraglich

Es ist somit aus heutiger Sicht fraglich, ob Bund und Kantone im nächsten Jahr von der SNB Geld erhalten werden. Die für Gewinnausschüttungen relevante Ausschüttungsreserve aus dem vergangenen Jahr beträgt 12.9 Milliarden Franken. Sie dürfte aber für die Zuweisung an die Währungsreserven verwendet werden.

Die SNB müsste also im zweiten Halbjahr den Verlust aus dem ersten Semester zumindest neutralisieren, um im nächsten Jahr eine Auszahlung vornehmen zu können, wie die Ökonomen der UBS in einer Vorschau auf das heutige SNB-Ergebnis schrieben. Angesichts der Volatilität an den Finanzmärkten und der politischen Unsicherheiten sei es aber derzeit nicht möglich, eine Prognose bezüglich Gewinnausschüttungen zu machen.

 

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SRF 4 News, 31.07.2025, 08:00 Uhr ; 

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