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Stellenabbau von UBS und CS Die CS-Entlassungswelle ist kein Einzelfall

Das Ausmass der Entlassungsrunde bei CS und UBS ist historisch – aber nicht einzigartig.

Die UBS entlässt in der Schweiz im Zuge der Übernahme der Credit Suisse 3000 Mitarbeitende. Das hat UBS-Chef Sergio Ermotti gegenüber SRF News bekannt gegeben. Weltweit sollen Medienberichten zufolge rund 30'000 bis 35'000 Stellen wegfallen. Viele Details sind noch unbekannt – klar ist aber: Das wäre eine der grössten Entlassungsrunden der jüngeren Vergangenheit. Ein Blick zurück.

Swiss: Der Swissair-Niedergang gilt als eine der schwärzesten Stunden der Schweizer Wirtschaftsgeschichte. Gleich zu Beginn der Unternehmensgeschichte sah sich auch die neue Schweizer Fluggesellschaft, Swiss International Air Lines, zu einem grossen Abbau gezwungen. 3000 Stellen strich sie 2003, nachdem sich die Aussichten nach dem 11. September und dem Platzen der Dotcom-Blase getrübt hatten. Die Coronakrise 20 Jahre später traf das Unternehmen erneut hart. 2021 kündigte man den Abbau von 1700 Vollzeitstellen an, 550 Kündigungen wurden ausgesprochen – hauptsächlich beim Kabinenpersonal. Seither hat die Airline aber wieder Personal eingestellt.

Alstom/GE: In den 2010er-Jahren wurden die ehemaligen ABB-Werke im Kanton zum Sorgenkind der Aargauer Wirtschaft. Es begann 2010, als der französische Konzern Alstom den Abbau von mehreren hundert Stellen bekannt gab. 2014 übernahm der US-Konzern General Electric (GE). In den Jahren 2016 und 2017 kam es gleich zweimal zum grossen Stellenabbau an den Standorten Baden, Birr und Oberentfelden. Über 3000 Stellen waren über die Jahre betroffen.

Der Fall steht exemplarisch für die sogenannte MEM-Branche (Maschinen, Elektro, Metall), die im letzten Jahrzehnt nicht zuletzt unter dem Franken-Schock gelitten hat. 2015 entschied die Schweizerische Nationalbank, den Euro-Mindestkurs von 1.20 CHF aufzuheben. Seither hat sich der Franken gegenüber dem Euro stark aufgewertet – mit Folgen für die Preise für in der Schweiz hergestellte Produkte.

Novartis: 2018 kündigte das Unternehmen an, 2000 Stellen abbauen zu wollen. CEO Vas Narasimhan versicherte jedoch, weiterhin mindestens 10'000 Angestellte in der Schweiz beschäftigen zu wollen. 2022 folgte dann der nächste Abbauschritt: 1400 der 11'600 Stellen in der Schweiz sollen verschwinden. Hinter den Kürzungen stehen vor allem strategische Überlegungen. Novartis will sich stärker fokussieren. Interessant ist der Fall aber auch, weil viele Stellen in der Verwaltung aus der Schweiz ins Ausland abwanderten. Ein Trend, der in allen Branchen schon länger zu beobachten ist.

Sunrise/UPC: Auf Fusionen folgt oft ein Stellenabbau. Sind beide Partner gleich gross, bedeutet das unweigerlich Doppelspurigkeiten. Beim Zusammenschluss der beiden Telekomanbieter Sunrise und UPC 2021 war das nicht anders. 600 Stellen wurden abgebaut. In der Schweiz könnte es als Nächstes Atupri und Visana treffen, die sich auf Anfang 2024 zusammenschliessen. Beide Unternehmen dementieren jedoch einen Stellenabbau.

Google: Im kalifornischen Silicon Valley gab es in den vergangenen Jahren eigentlich nur eine Richtung: nach oben. Das war auch bei den Mitarbeiterzahlen der Fall. Während der Coronakrise kam es gar zu einem regelrechten Anstellungsmarathon. Doch damit ist bereits seit längerem Schluss. Über 200'000 Stellen sind seit 2020 gekürzt worden, berichtet das Portal Layoffs.fyi. Google hat zu Beginn dieses Jahres den Abbau von 12'000 Stellen bekannt gegeben. In Zürich – mit rund 5000 Angestellten grösster Standort ausserhalb der USA – waren es 250.

SRF 4 News, 31.08.2023, 9 Uhr

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