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Strategische Zusammenarbeit Salt und Sunrise wollen Glasfaser aufs Land bringen

  • Die Telekomunternehmen Sunrise und Salt spannen zusammen, um auch in ländlichen Regionen das schnelle Internet auszubauen.
  • Mit dem auch weiteren Anbietern offenen Netz sollen 1.5 Millionen Haushalte erschlossen werden. Der Ausbau soll bereits im Herbst beginnen.
  • In einer strategischen Partnerschaft wollen die Konkurrenten 3 Milliarden Franken in den Ausbau des Glasfasernetzes investieren.

Die beiden Konkurrenten wollen mit dem gemeinsam zu gründenden Unternehmen Swiss Open Fiber einen Gegenpart zum Branchenleader Swisscom bilden. Man treibe mit dem Projekt die Digitalisierung auch in nichtstädtischen Gebieten voran, heisst es in einer Mitteilung.

«In den meisten Städten ist die Glasfaser ausgebaut», so Sunrise-Konzernchef André Krause. Aber nicht alle Agglomerationen seien zu 100 Prozent angeschlossen. «Je weiter man in die ländlichen Gebiete kommt, desto weniger Verfügbarkeit der Glasfaser findet man.»

Glasfaser bis ins Haus auch Konkurrenten offen

In der Mitteilung ist von einer «offenen und für alle Anbieter zugänglichen Plattform» die Rede. Sunrise und Salt wollen die Hauptmieter der Plattform sein, sie stehe jedoch sämtlichen Wettbewerbern zur Verfügung. Swisscom hat in einer ersten Reaktion bereits angekündigt, «offen für Gespräche» zu sein.

Einschätzung von Wirtschaftsredaktor Matthias Heim

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Sunrise und Salt versuchen einen Befreiungsschlag. Mit ihrem neuen Gemeinschaftsunternehmen haben sie es auf jene Kunden abgesehen, die bisher nicht oder nur bedingt ans Glasfasernetz angeschlossen waren. Die grosse Frage ist allerdings, ob sich der Ausbau der Glasfaserleitungen in ländlicheren Regionen auch finanziell auszahlt.

Bisher hiess die Hoffnung der Branche 5G

Die Kosten für die physischen Anschlüsse im Boden sind dort im Vergleich zu städtischen Gebieten oder Agglomerationen deutlich höher. Das ist unter anderem ein Grund, weshalb diese Gebiete für die grossen Telekomanbieter bislang wenig attraktiv waren. Zudem herrschte in der Branche lange die Meinung vor, dass man diese Regionen – schneller und günstiger – mit der neuen Mobilfunktechnologie 5G über die Luft versorgen könnte.

Glasfaser scheint wieder eine valable Option

Angesichts des Widerstandes gegen neue 5G-Antennen lassen sich diese Pläne allerdings nicht mehr so rasch umsetzen, wie dies die Unternehmen ursprünglich geplant hatten. Namentlich Sunrise ist – auch öffentlichkeitswirksam – mit seinem 5G-Netz vorangeprescht. Die Glasfaserleitungen im Boden werden nun allerdings wieder zu einer valablen Option, die auch realisierbar ist.

«Beide Technologien, 5G und Glasfaser, haben einen essenziellen Mehrwert, den sie in den Markt bringen», so Pascal Grieder, Konzernchef von Salt. «Glasfaser versorgt Haushalte mit der bestmöglichen Qualität an Produkten, und 5G ist notwendig, um auch mobil eine sehr hohe Qualität zu halten. Das heisst: Das eine ohne das andere ist undenkbar.»

Konkret will Swiss Open Fiber etwa mit Swiss Fibre Net, dem Gemeinschaftsunternehmen von regionalen Energieversorgern, zusammenarbeiten. Dieses unterstütze die neue Firma im Rahmen einer strategischen Partnerschaft.

Zur Finanzierung seien Gespräche mit potenziellen Partnern und Banken aufgenommen worden. Verwaltungsratspräsident der neuen Firma soll Marc Furrer werden, der ehemalige Präsident der Eidgenössischen Kommunikationskommission Comcom.

SRF 4 News, 08:00 Uhr ; 

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