Diese Rolle spielt die Nationalbank bei den Banken: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) macht nicht nur Geldpolitik, sondern sie ist auch der Kreditgeber letzter Instanz für die Banken. Während der Credit-Suisse-Krise 2023 stellte die SNB 250 Milliarden Franken zur Verfügung, um die Situation zu stabilisieren. Um eine ähnliche Krise der letzten verbleibenden Grossbank UBS zu verhindern, hat der Bundesrat am 6. Juni 2025 ein Massnahmenpaket in Absprache mit der Nationalbank vorgestellt.
Das ist keine radikale Lösung, das ist eine differenzierte Lösung.
Diese Massnahmen schlägt der Bundesrat vor: Der Bundesrat sieht unter anderem vor, dass Banken verpflichtet werden, sich besser auf den Bezug von Liquidität bei der Nationalbank in einer Krise vorzubereiten, und dass genauer hingeschaut wird, was zum Eigenkapital gerechnet wird. So habe sich zum Beispiel gezeigt, dass Software, die zum Eigenkapital gezählt wird, in einer Krise nicht eingesetzt werden könne, um Verluste zu absorbieren, hält Nationalbank-Präsident Martin Schlegel in der «Samstagsrundschau» fest. «Es hat sich auch herausgestellt, dass die Auslandsbeteiligungen der Credit Suisse in der Krise prozyklisch gewirkt haben», also die Krise verschärft haben, meint Schlegel.
Das sagt der SNB-Präsident zu den umstrittenen Anforderungen ans Eigenkapital: Ein zentraler Punkt der Diskussion ist die Forderung, dass die UBS ihre ausländischen Tochtergesellschaften zu 100 Prozent mit Eigenkapital unterlegen soll, statt wie bisher zu 60 Prozent. Die UBS wehrt sich dagegen und argumentiert, dass dies ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Schlegel aber hält die vorgeschlagenen Massnahmen für angemessen und notwendig: «Das ist nicht eine radikale Lösung, das ist eine differenzierte Lösung, mit der die richtigen Lehren gezogen werden aus der Krise.»
Ein Schweizer Sonderweg: Die betroffene Grossbank UBS sieht ihre Wettbewerbsfähigkeit vor allem deshalb eingeschränkt, weil die Schweiz weiter gehe mit dieser Regulierung als alle übrigen Länder. Die Eckwerte seien nicht mit internationalen Standards abgestimmt. Dem widerspricht der Nationalbank-Präsident nicht. Er betont aber, die Situation in der Schweiz sei speziell. Die UBS sei im Vergleich zur Schweiz viel grösser als andere Grossbanken im Vergleich zu ihren «Heimatländern». Die UBS sei zwar relativ gross in der Schweiz, aber ein noch grösserer Teil der Bank operiere ausserhalb der Schweiz. «Das ist untypisch für Grossbanken und das führt auch dazu, dass man solche Regelungen wählt, wie sie der Bundesrat vorgeschlagen hat.» Die neue Bankenregulierung kommt als Nächstes ins Parlament. Gut möglich, dass dem Vorschlag dort noch Zähne gezogen werden.
Die Bedeutung der UBS für den Finanzplatz Schweiz: Angesprochen auf die Diskussion um einen möglichen Wegzug der UBS aus der Schweiz, unterstreicht Martin Schlegel, dass eine gegenseitige Abhängigkeit bestehe zwischen der UBS und dem Finanzplatz Schweiz. «Beide profitieren voneinander, und es besteht ein gemeinsames Interesse daran, dass die UBS stark und gut kapitalisiert und vorbereitet ist auf die nächste Krise.»