Zum Inhalt springen

Takeover in der Spielebranche Warum die Mega-Übernahme Microsoft ins Metaverse katapultiert

Nach dem Knall in der Gaming-Industrie: Dass der Software-Riese Microsoft die Videospiele-Entwicklerin Activision Blizzard übernimmt, wirft Fragen auf. So handelt es sich mit einem Kaufpreis von 69 Milliarden US-Dollar um die grösste Übernahme in der Geschichte von Microsoft.

69 Milliarden - weshalb zahlt Microsoft für einen Videospiele-Entwickler so viel?

Eines ist unbestritten: Die Videospiele, die sich Microsoft mittels des Deals gesichert hat, haben in der Gaming-Szene grossen Erfolg. Egal ob «Call of Duty» oder «Warzone» - alle haben sich millionenfach verkauft. Mit dem Smartphone-Spiel «Candy-Crush» schafft sich Microsoft zudem Zugang zum stark wachsenden mobilen Videospiele-Markt.

Neben der Fangemeinde verschiedener Videospiele kommt mit der Übernahme neues Personal an Bord. Rund 10'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Activision - darunter talentierte Videospiele-Entwickler. Diese haben in der Vergangenheit bewiesen, dass sie mit ihrer Kreativität beliebte Videospiele hervorbringen können.

Wie entwickelt sich der Gaming-Markt?

Was bei Filmen und Serien schon lange nicht mehr wegzudenken ist, kommt mittlerweile auch beim Gaming an: Man löst ein Abo und hat sofort Zugriff auf dutzende Spiele. Und Microsoft ist ganz vorne dabei: «Mit dem sogenannten «Game Pass» hat Microsoft aktuell ein Angebot, das niemand in der Industrie schlagen kann.», sagt SRF Digitalexperte Guido Berger.

Mit dem sogenannten «Game Pass» hat Microsoft aktuell ein Angebot, das niemand in der Industrie schlagen kann.
Autor: Guido Berger SRF Digitalexperte

Beim «Game Pass» kann man sofort auf über 100 Videospiele zugreifen. Bereits jetzt verzeichnet Microsoft rund 25 Millionen Abonnenten, die dafür monatlich 10 bis 15 Franken zahlen. Allein im vergangenen Jahr kamen sieben Millionen neue hinzu. «Tendenz steigend», sagt Berger. Mit den populären Videospielen, die durch die jüngste Übernahme zu Microsoft stossen, könnte sich die Attraktivität dieses Abos nochmals erhöhen.

Neben dem Trend zum Gaming-Abo mache sich in der Branche seit einigen Jahren eine weitere Tendenz bemerkbar, erklärt Berger: «In der Gaming-Industrie findet eine Konsolidierung statt.» Es zeichne sich ab, dass drei bis vier grosse Konzerne in Zukunft beinahe den gesamten Markt unter sich ausmachen. Die Qualitätsansprüche der Gamer an die Videospiele sind gross. Und da können die mittelgrossen Unternehmen nicht mehr mithalten.

Oft fällt das Stichwort «Metaverse» – auch bei dieser Akquisition. Wie geht das zusammen?

Seit der Ankündigung von Meta (ehemals Facebook) vergangenen Oktober hört man das Wort beinahe täglich: Metaverse. So fehlt es auch in der Medienmitteilung, in der die Übernahme bekannt gegeben wird, nicht. Satya Nadella, der Konzernchef von Microsoft, lässt verlauten, dass die Übernahme einen Grundstein für das Metaverse von Microsoft lege.

Metaverse hilft, den hohen Übernahmepreis zu rechtfertigen.
Autor: Guido Berger SRF Digitalexperte

Beim Aufbau eines Metaverse könne Activision sicherlich hilfreich sein, meint Berger. «Die Leute von Activision können definitiv kreative Welten bauen.» Der Bau eines Metaverse sei aber ein riesiges Projekt, das grosse und langfristige Investitionen benötige. Deshalb sei Metaverse vor allem auch zu einem Schlagwort für die Investoren geworden: «Es hilft sicher, den hohen Übernahmepreis zu rechtfertigen.»

Tagesschau, 18.01.2021; 19:30 Uhr

Meistgelesene Artikel