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Teurer Kakao Darum kosten Schoggi-Osterhasen aktuell ein Vermögen

Der Schoggi-Osterhase ist dieses Jahr deutlich teurer. Aber nicht alle Kakaoproduzenten profitieren davon.

Darum geht’s: Kakao erzielt derzeit Rekordpreise. Grund dafür ist ungünstiges Wetter und eine schlechte Ernte. Kakao braucht viel Regen, um gedeihen zu können. Generell war es in den Hauptanbaugebieten aber zu trocken. Gleichzeitig war es zur falschen Zeit feucht, was die Blüten und Kakaofrüchte faulen und eine Viruserkrankung grassieren liess. In der Folge brach die Kakaoernte vor allem in den Hauptanbaugebieten Ghana und Côte d’Ivoire ein. Kakao kostet mittlerweile praktisch doppelt so viel wie im langjährigen Durchschnitt.

So reagiert die Industrie: Der Schweizer Hersteller Lindt & Sprüngli setzt vor allem auf Premium-Produkte. Auf diesen hat er den Preis erhöht, um die höheren Einkaufskosten decken zu können. Gleichzeitig versucht der Konzern, sich den Nachschub am Markt zu sichern und die Lager zu füllen, falls der Preis länger hoch bleiben sollte. Barry Callebaut wiederum produziert Schokolade für Verarbeiter in verschiedenen Preissegmenten. Entsprechend dürfte es schwieriger sein, die Mehrkosten einfach weiterzugeben. Barry Callebaut wollte auf Anfrage die Strategie nicht kommentieren.

Mann wendet Kakaobohnen
Legende: Kakaobauer in der Côte d'Ivoire Die Kakaoernte in Westafrika fiel dieses Jahr sehr schlecht aus. Keystone

Und die Bauernfamilien? Bei hohen Preisen sollten eigentlich die Bauernfamilien in den Produktionsländern profitieren. Das ist allerdings nur bedingt der Fall. In Ländern wie Ecuador, wo die Bauern ihre Ernte auf dem freien Markt verkaufen, haben die Familien Rekordeinnahmen erzielt. Die Hoffnung besteht, dass sie diese Sondergewinne nun in die Zukunft einer nachhaltigen Kakaoproduktion investieren. Anders in Westafrika: Da ist der Kakaopreis staatlich festgelegt. Die Familien erhielten nur ein Drittel der Marktpreise. Bauern in Ghana erhielten zwar auch 60 Prozent mehr für ihre Bohnen, doch hatten sie auch Ernteausfälle in der Grössenordnung von bis zu 60 Prozent.

Warum es Kinderarbeit gibt: In den grossen Anbaugebieten von Kakao in Westafrika ist die ländliche Bevölkerung sehr arm. Um zu überleben, arbeiten Kinder auf den Plantagen der Familie mit. Das Problem Kinderarbeit im Kakaoanbau ist somit weit verbreitet. Gleichzeitig fehlt es auch an Infrastruktur, zum Beispiel an Schulen für die Kinder. Abhilfe schaffen würde generell mehr Einkommen für diese Bauernfamilien. Hierfür braucht es gemeinsame Anstrengungen von Industrie, Hilfswerken und staatlichen Stellen.

Die Kakaoplattform

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Die Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao versucht, die Herausforderungen im Kakaomarkt mit vereinten Kräften zu lösen. Entsprechend ist die Plattform breit aufgestellt.

Mitglieder sind Rohstoffhändler, Verarbeiter, der Detailhandel, Nicht-Regierungsorganisationen, die Wissenschaft oder der Bund. Die Hoffnung ist, dass die Plattform im Kontakt mit den Regierungen in den Produktionsländern mehr Veränderungen bewirken kann, als wenn allein die gewinnorientierte Industrie auf ihre Nachhaltigkeitsprogramme setzt.

Hier gibt es Kakao:  Gut zwei Drittel des weltweit produzierten Kakaos stammt in der Regel aus Westafrika – aus Ghana und der Côte d’Ivoire. Auch Indonesien gehört zu den grossen Produktionsländern. In Mittelamerika ist Ecuador der grösste Kakaoproduzent.

Kakao und die Schweiz: Die Schweiz wird international eng mit Schokolade in Verbindung gebracht. Der Grund ist, dass findige Tüftler in der Schweiz die Verarbeitung der Schokolade perfektioniert haben, zum Beispiel durch das Conchieren. Gleichzeitig ist die Schweiz auch Heimat grosser internationaler Schokolade-Konzerne. Barry Callebaut, der weltweit grösste Schokoladeproduzent hat den Sitz in Zürich, ebenso Lindt & Sprüngli. Zu den Grossen im Schokoladengeschäft gehört auch Nestlé.

Rendez-vous, 27.03.2024, 12:30 Uhr

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