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Ferienplanung – Wie reisen wir 2021?
Aus ECO vom 18.01.2021.
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Tourismus Neues Reisen: Bretagne statt Paris?

Reiseveranstalter glauben an Sommertourismus im grossen Stil. Aber sie müssen sich neuen Reisegewohnheiten anpassen.

Die Sehnsucht nach Wärme, Strand und Meer ist bei vielen gross. Die Hürden sind es allerdings auch. Ferienplanung ist schwierig geworden.

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Dennoch gehen die Branchenführer Kuoni und Hotelplan davon aus, dass der Sommertourismus im grossen Stil stattfinden kann.

Aber es wird ein anderes Reisen sein. Sie stellen bei ihren Kunden vier neue Reisegewohnheiten fest.

1. Kurzfristigkeit

Brauche ich einen Test vor dem Abflug? Muss ich in Quarantäne? Ist die Einreise in mein Zielland überhaupt möglich? Ständig wechselnde Bestimmungen führen dazu, dass fast niemand früh bucht. Wer weg will, macht das spontan.

«Wir haben alles: von der Abreise am gleichen Tag bis zwei Wochen vorher», sagt Tim Bachmann, Geschäftsführer von Hotelplan Suisse. «Normalerweise liegt die Vorausbuchungsfrist zwischen 30 und 70 Tagen.»

Einig sind sich die beiden Reiseanbieter in ihrer Strategie nicht: Hotelplan rät explizit dazu, jetzt noch keine Sommerferien zu buchen. Kuoni hingegen gibt Frühbucherrabatte.

2. Abgeschiedenheit

In Zeiten, in denen Distanzhalten wichtig ist, wollen sich viele an ihrem Reiseziel nicht ins Getümmel stürzen.

Verda Birinci-Reed, Geschäftsleitungsmitglied von Kuoni, sagt: «Was Menschenmassen angeht, reden wir in erster Linie von Städten. Und ich denke nicht, dass die Städte im Jahr 2021 wieder genauso bereist werden wie früher.»

Seenlandschaft mit viel Grün.
Legende: Weniger Menschen als in der Stadt: Die Mecklenburger Seenplatte könnte Hamburg dieses Jahr als Reiseziel ausschlagen. TMV

Es würden stattdessen alternative Ziele und Regionen zum Zuge kommen. «Dann reist man statt nach Hamburg nach Mecklenburg-Vorpommern oder statt nach Paris in die Bretagne.»

3. Nähe

Etwas Abenteuer erleben und entfernte Gegenden erkunden – das ist zwar weiterhin beliebt, wird aber grösstenteils in Europa stattfinden.

Tim Bachmann von Hotelplan Suisse meint, im Spätfrühling und Sommer werde das Mittelmeer hoch im Kurs sein: «Viele Kunden haben den Sommer verpasst. Sie haben dringenden Nachholbedarf und das Bedürfnis, wieder einmal ins Meer zu springen und einen Strand zu sehen.»

Zudem rechnet er mit Nachfrage nach Natur-Destinationen. Dort könnten Skandinavien und Irland attraktiv sein.

Beide Reiseveranstalter hoffen darauf, dass möglichst bald grossflächig geimpft werden könne. Dann sei auch eine verstärkte Nachfrage nach Langstreckenflügen wieder realistisch.

4. Privatsphäre

Am Buffet anzustehen und sich zwischen vielen anderen am Strand zu räkeln, können sich Viele im Moment nicht vorstellen. Je mehr Privatsphäre, desto mehr gesundheitliche Sicherheit, so zumindest die Annahme.

«Wir glauben, dass es einen Trend geben wird zu etwas privateren Reisen», sagt Verda Birinci-Reed von Kuoni. Sie hätten daher eine neue Produktlinie ins Leben gerufen, über die man neben Unterkünften auch private Boote bis zum privaten Flugzeug buchen könne.

Beide Reiseveranstalter gehen davon aus, dass sie dieses Jahr die Hälfte ihres üblichen Jahresumsatzes erreichen.

Das vergangene Geschäftsjahr war desaströs. Kuoni gibt an, 65 Prozent weniger Umsatz erzielt zu haben. Hotelplan rechnet mit 75 Prozent Einbussen.

Weshalb Kuoni und Hotelplan nicht so schnell pleite gehen

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Die beiden Marktführer unter den Schweizer Reiseanbietern haben Glück: Sie sind beide Teil grosser Handelskonzerne. Hotelplan gehört zur Migros, Kuoni zu DER Touristik und damit zur deutschen Rewe-Gruppe.

Sie können eine finanzielle Durststrecke länger durchhalten. Das gibt ihnen einen Vorteil im Gegensatz zu vielen kleinen inhabergeführten Reisebüros, denen es an die Existenz geht.

Dennoch haben auch die beiden Grossen einschneidende Sparmassnahmen ergriffen. Sie haben Kurzarbeit eingeführt und Angestellte entlassen: Kuoni 70 Personen, Hotelplan 160 Personen.

Hotelplan hat zudem am 18. Januar gegenüber der Nachrichtenagentur AWP bestätigt, 75 seiner 86 Filialen zu schliessen – zunächst befristet bis Ende Februar.

ECO, 18.01.2021

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