Das Hotel Drei Könige in Luzern blickt auf eine bald hundertjährige Tradition. Das Gasthaus werde gerne frequentiert, sagt Direktor Thomas Hostettler, aber ohne Buchungsplattformen wie Booking ginge das heute nicht mehr. «Man ist schon stark abhängig davon. Es ist nicht mehr so wie früher. Es kommt keiner, der fragt, ob man noch ein Zimmer hat. Gerade heute etwa, hat jemand auf Booking gebucht und dreissig Minuten später war die Person an der Türe. Früher klapperte man die Hotels ab und fragte, ob noch ein Hotelzimmer frei ist.»
15 Prozent des Zimmerpreises einer Onlinebuchung geht direkt an Booking. Freude mache das nicht. «Ich bezeichne dies gerne als Hassliebe, auf der einen Seite braucht es sie, aber am liebsten würde man es ohne sie machen.» Es würden viele Menschen über eine Onlineplattform buchen, so Hostettler. «Ab und an ist schon das ganze Haus über Onlineplattformen gebucht.»
Solche Plattformen sind für uns Fluch und Segen. Sie sind unheimlich wichtig, aber wir müssen schauen, dass sie uns nicht ganz aussaugen.
Und auch Jörg Arnold, Geschäftsführer des «The Chedi» in Andermatt sieht das so, auch wenn sein Hotel um die 65 Prozent Direktbuchungen vorweisen kann : «Solche Plattformen sind für uns Fluch und Segen. Sie sind unheimlich wichtig, aber wir müssen schauen, dass sie uns nicht ganz aussaugen», sagt Arnold.
Booking leitet Berufungsverfahren ein
Dass die Dienstleistung von Booking die Hoteliers Geld koste, sei durchaus gerechtfertigt, so Arnold. Wie viel, das sei allerdings der Knackpunkt. Es gäbe Hotels, die sich solchen Buchungsplattformen praktisch ergeben, weil sie keine Möglichkeit hätten, sich sonst zu positionieren. «Dass die Politik die Kommissionen nun beschränkt, ist schön. Wir wissen aber nicht, welches Ass Booking als nächstes aus dem Ärmel zieht.»
Booking gibt sich konsterniert und legt Berufung ein. Das niederländische Unternehmen schreibt auf Anfrage: «Es wird sich aufgrund dieser Entscheidung nichts an unseren Provisionssätzen ändern, bis das Ergebnis unseres Berufungsverfahrens fest steht.»
Jürg Stettler ist Leiter des Instituts für Touristik und Mobilität an der Hochschule Luzern. Er kann verstehen, dass die Hotels Kritik äussern: «Die Plattformen sind sehr wichtig, vor allem für kleinere Hotels. Für die ist es nicht möglich, eine weltweite Marktpräsenz zu haben, ohne solche Plattformen wie Booking.» Man habe eine Abhängigkeit, sei darauf angewiesen. Gleichzeitig sei es unangenehm, wenn man so hohe Kommissionen bezahlen müsse.
Signalwirkung auf andere Plattformen?
Auch Hostettler begrüsst den Entscheid des Preisüberwachers. Denn die Booking-Kommission von 15 Prozent stecke man nicht einfach weg. Das sei ein Betrag, der auf die Marge schlage. «Ich hoffe, dass die Rüge des Preisüberwachers eine Signalwirkung auf die anderen Portale haben wird.»
Bis es soweit ist, dürfte es aber noch etwas dauern. Als Nächstes wird sich das Bundesverwaltungsgericht mit den Kommission befassen müssen.