Wenn der Akku schlapp macht, kommt «Chimpy» zum Zug. Das Zürcher Unternehmen vermietet an Kiosken, Automaten und Co. sogenannte Powerbanks zum Laden von Smartphones, Laptops und anderen stromhungrigen Geräten.
Der vermeintlich teure Standort in der Stadt sei Teil des Erfolgs, sagt Geschäftsführer Edwin Winkler: «Wir sind dadurch nahe an den Kunden.» Dies erleichtere die Logistik massiv.
Chimpy beschäftigt rund 50 Mitarbeitende – viele davon Teilzeit. Im Akkord machen sie die entladenen Powerbanks in Zürich Altstetten wieder flott für die nächsten Kunden.
So funktioniert Chimpy
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Bild 1 von 3. Kauf der Powerbank. Für 20 Franken inklusive Depot gibt es an Kiosks, Automaten und anderen Verkaufsstellen Ladegeräte für unterwegs. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 2 von 3. Rückgabe an der Verkaufsstelle. Wer das grüne Kästchen innert einer Woche zurückbringt, erhält 15 Franken retour. Netto kostet der Service von Chimpy also fünf Franken. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 3 von 3. Wiederaufbereitung im Lager. In Altstetten mitten in Zürich werden die Powerbanks gereinigt, geladen, getestet und gehen dann wieder zurück an die Verkaufsstellen. Bildquelle: SRF / Marco Schnurrenberger.
Mehrere Hunderttausend grüne Kästchen sind ständig im Umlauf. Das ehemalige Start-up ist längst profitabel und erzielt inzwischen über zehn Millionen Franken Umsatz.
Mehr Jobvielfalt
Neben Studierenden arbeiten auch frühere Lagermitarbeitende oder Menschen ohne Ausbildung bei Chimpy. Die Stadt brauche auch solche Jobs, sagt die Präsidentin der Initiative «Made in Zürich», Andrea Gir: «Menschen sollen nicht nur in Zürich wohnen, sondern auch hier arbeiten können – und zwar nicht nur das Topkader.»
Arbeiten in der Stadt – das muss nicht zwingend ein Bürojob im «Casual-Look» mit einem «Iced Matcha» auf dem «Second-Hand-Pult» im «Co-Working-Space» sein. Schweizer Städte wollen vielfältiger sein als ihr Ruf ihnen vorauseilt.
Wir haben das Motto: so lokal wie möglich, so global wie nötig.
In Zürich öffnen am «Tag der urbanen Produktion» 75 Betriebe ihre Türen. Ziel: Einblick in ihr Handwerk geben – von der Schreinerei über die Kaffeerösterei und die Rum-Destillerie bis hin zum Mode-Atelier.
Beispiele von Firmen am «Tag der urbanen Produktion»
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Bild 1 von 10. Café Noir. Das Café Noir im Zürcher Kreis 5 ist ein sozialer Treffpunkt mit hauseigener Rösterei in der Binz. Bildquelle: Keystone / Christian Beutler.
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Bild 2 von 10. Augenkontakt. Die Firma Augenkontakt zeigt, wie eine Brille gefertigt wird. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 3 von 10. Nektar Design. Tische aus der Stadt nach Mass gibt es bei Nektar Design. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 4 von 10. Radical Sports. Spitzensportgeräte wie Snowboards oder Skateboards gibt es bei Radical Sports zu sehen. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 5 von 10. Chimpy. Chimpy zeigt die Logistik hinter dem Geschäftsmodell der ausleihbaren Powerbanks. Bildquelle: SRF / Marco Schnurrenberger.
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Bild 6 von 10. Zuriga. Die Werkstatt zeigt, wie die Zürcher Espressomaschinen gefertigt werden und gibt Einblicke in die Anfänge der Produktion. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 7 von 10. Hobel, Genossenschaft für Möbel und Innenausbau. In Rundgängen wird sichtbar, wie traditionelles Handwerk und moderne Möbelproduktion zusammenkommen. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 8 von 10. Molkerei Zürich in der Stadtkäserei. Besucher erleben, wie aus frischer Bio-Milch von Stadtzürcher Höfen Käse hergestellt wird. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 9 von 10. ARAI ceramic. Vor Ort wird das Giessen von Porzellan vorgeführt und der Entstehungsprozess erklärt. Bildquelle: «Made in Zürich».
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Bild 10 von 10. Garçoa Chocolate. Die Manufaktur zeigt, wie aus Kakaobohnen Schritt für Schritt Bean-to-Bar Schokolade entsteht. Bildquelle: Pati Grabowicz .
Das sind nicht mehr die grossen Industrie-Betriebe von früher. Doch zumindest brächten produzierende Unternehmen eine gewisse Durchmischung in die Stadt: «Wir haben das Motto: so lokal wie möglich, so global wie nötig.» Jedes Unternehmen müsse abwägen, was hier produziert werden könne und was nicht, so Gir.
Heimatgefühl als Faktor
Andere Stadt, andere Branche: Auch die Brauerei Luzern produziert lokal. Beim Bier stehen für viele Menschen Identität und Heimat im Vordergrund. Die städtische Braukunst – Spezialität statt Masse, heimisch statt von der Grossbrauerei – sei ein Bedürfnis, sagt Geschäftsführerin Laura Kopp.
Städtische Brauereien sind verbreitet
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Bild 1 von 5. Amboss Bier, Zürich. Bildquelle: Amboss Bier.
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Bild 2 von 5. Rugenbräu, Matten-Interlaken. Bildquelle: Die freien Schweizer Brauereien (FSB).
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Bild 3 von 5. Brauerei Luzern. Bildquelle: Die freien Schweizer Brauereien (FSB).
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Bild 4 von 5. Brauerei Fischerstube, Basel. Bildquelle: Die freien Schweizer Brauereien (FSB).
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Bild 5 von 5. Brauerei Stadtguet, Winterthur. Bildquelle: Die freien Schweizer Brauereien (FSB).
«Nachdem Eichhof in fremde Hände kam, fanden einige Bierliebhaber, dass sie ein Luzerner Bier für die lokale Bevölkerung wollen.» Vier Mitarbeitende, darunter Kopp, produzieren etwa 1500 Hektoliter pro Jahr. Das entspricht rund einer halben Million Stangen – hauptsächlich für die Gastronomie, den lokalen Detailhandel und den Rampenverkauf.
Wenn man näher bei den Leuten ist, ist man auch sympathisch.
Lokal produzieren ist aber nicht nur Nostalgie – sondern ein Geschäftsmodell, für das Menschen oft gerne mehr bezahlen. Produktionsleiter Flurin Crameri ist überzeugt: «Wenn man näher bei den Leuten ist, ist man auch sympathisch.» Die Leute könnten jederzeit vorbeikommen. Das sei wie bei einem lokalen Restaurant.
Mehr als nur die eigene Stadt
Dass es funktionieren kann, aus der Stadt zu operieren und über diese hinaus Erfolg zu haben, zeigt Chimpy. Die grünen Powerbanks gibt es inzwischen auch in Deutschland, Österreich und Italien.
Chimpy hatte früh die Idee, das Akku-Problem von Pendlern oder Festival-Besuchern mit Powerbanks zu lösen. Seither profitiert die Firma von ihrer Vorreiterrolle. Aus dem einstigen Zürcher Start-up ist innert zwölf Jahren ein Unternehmen mit 3000 Leih- und Rückgabestationen in Europa geworden.