Nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2003, in der Anleger frenetisch wertlose Internet-Firmen gekauft hatten, fiel der Index der Nasdaq auf ein historisches Tief: Keine 1000 Punkte mehr zählte der Nasdaq Composite.
So heisst der Index, in dem alle 3000 Unternehmen der Technologiebörse enthalten sind. Letzte Woche nun beendete der Index den Handel bei 13'856 Punkten. Was für ein Aufstieg.
Innovative Unternehmen
Andere Technologie-Indizes aus der Dotcom-Zeit, wie zum Beispiel der New Market der Schweizer Börse, oder auch jener in Frankfurt, gibt es schon lange nicht mehr.
Wie hat es die Nasdaq geschafft, zu überleben? Christoph Schenk von der ZKB erklärt den Erfolg der Technologiebörse Nasdaq so: «Eine erfolgreiche Börse braucht eine erfolgreiche Volkswirtschaft und eine erfolgreiche Volkswirtschaft braucht innovative Unternehmen.»
US-Techgiganten beherrschen die Welt
Der Investment-Chef der Zürcher Kantonalbank zählt einige Unternehmen auf: Apple, Tesla, Amazon, Microsoft, Facebook, Intel und viele mehr seien an der Nasdaq handelbar. Sie alle seien weltweit erfolgreiche und innovative Unternehmen. «Deshalb ist die Nasdaq zur zweitgrössten Börse der Welt geworden.»
Der Nasdaq sei «ein Index von Welt», Firmen wie Amazon oder Apple seien zu den Börsenlieblingen der Anleger geworden. Inzwischen gehört der Nasdaq-Index zusammen mit dem Dow Jones Average und dem S&P 500 zu den berühmtesten Indizes der Börsenwelt.
Viel volatiler als der Dow-Jones-Index
90 Prozent der an der Nasdaq kotierten Firmen sind Technologie-Firmen. Oft sind es junge Unternehmen, die im Moment des Börsenganges noch kein Geld verdienen und versprechen, rasant zu wachsen. Deshalb nennt man sie auch Wachstumsaktien.
Niemand würde eine Kuh kaufen, wenn er ein Pferderennen gewinnen will.
Allerdings sind die Aktien der an der Nasdaq gehandelten Unternehmen mitunter auch grossen Wertschwankungen ausgesetzt. Der Index sei volatil und risikobehaftet, so Schenk. «Das ist aber nicht kritisch – denn das weiss der Anleger ja. Schliesslich würde auch niemand eine Kuh kaufen, wenn er ein Pferderennen gewinnen will», so der ZKB-Anlagechef.
Das Risiko für Anleger ist an der Nasdaq also grösser, als an anderen Börsen: Wer sein Geld diversifiziert anlegen will, ist mit dem S&P 500 oder dem Dow Jones deshalb wohl besser bedient. Letzteren gibt es seit 124 Jahren, er ist damit der älteste Börsenindex der Welt.
Chinesische Konkurrenz bislang chancenlos
Die Technologiebörse Nasdaq ist mittlerweile so berühmt, dass andere Länder sie zu kopieren versuchen – allen voran China. An der Börse in Schanghai gibt es seit zwei Jahren die Technologiebörse Star Market. Mit ihr versuchen die Chinesen, Tech-Firmen aus aller Welt anzuziehen und der Nasdaq etwas entgegenzusetzen.
Bis jetzt sei das dem Star Market allerdings nicht gelungen, sagt ZKB-Mann Schenk. Das sei auch nicht verwunderlich: «Ein Index von Welt braucht Firmen von Welt. China mit seinem Staatskapitalismus muss zuerst die Innovationskraft der USA erreichen, sonst wird es nie eine Konkurrenz zur Nasdaq kreieren können.»
Eine ernsthafte Konkurrenz für die US-Technologiebörse Nasdaq ist vorerst also nicht in Sicht.