- Das Traditionsunternehmen «Metall Zug» ist derzeit im Umbruch.
- Es trennt sich von seinem wichtigsten Geschäftsbereich: dem Geschäft mit Haushaltgeräten, bekannt unter dem Namen V-Zug.
- Nicht etwa, weil die Geräte schlecht laufen – im Gegenteil: Darum ist seit heute V-Zug als eigenständiges Unternehmen an der Börse.
Kochherd, Kühlschrank, Waschmaschine: V-Zug – das V steht für Verzinkerei – entwickelt und produziert Geräte für die Küche und den Waschraum. Mitten in Zug, Schwerindustrie in einem Wohngebiet. In der Fabrikhalle schleift ein Arbeiter das Innenteil eines neuen Backofens – er entfernt Öl-Rückstände, die sich beim Schweissen eingebrannt haben.
Er ist einer von rund 200 V-Zug-Angestellten. Die Geräte, die sie herstellen, sind gefragt. Mehr als eine Milliarde Franken Umsatz macht V-Zug pro Jahr, rund 550 Millionen davon in der Schweiz. Hierzulande ist V-Zug im Premium-Segment nach eigenen Angaben Marktführer. Im Ausland hingegen ist die Marke weniger bekannt.
Hart umkämpfter Markt
Das soll sich aber ändern. Besonders in Deutschland, Frankreich und Grossbritannien will V-Zug expandieren. Ein Unterfangen – denn der Markt ist hart umkämpft. Das ist ein Grund, weshalb V-Zug aus dem Metall-Zug-Konglomerat herausgelöst wird, wie V-Zug-Finanzchef Adrian Ineichen sagt: «Als eigenständiges Unternehmen wird sich V-Zug am Markt noch sichtbarer positionieren können. Zusätzlich wird dadurch die strategische Flexibilität erhöht.»
Das Unternehmen soll rascher auf Trends reagieren können. Deshalb investiert V-Zug derzeit in eine effizientere Produktion. Am Stammsitz in Zug entsteht eine neue Fabrik. Produziert wird künftig in einem Gebäude auf mehreren Etagen. «Die betrieblichen Vorteile sind, dass die Wege kürzer werden und Prozesse noch automatisierter eingeführt werden können», erklärt Finanzchef Ineichen.
Verbesserte Produktionsabläufe
Dass die Produktion nicht mehr das gesamte, 90'000 Quadratmeter grosse Fabrikareal beanspruchen wird, hat noch einen weiteren Vorteil: «Wir rechnen damit, dass wir auf 40 Prozent der Fläche das doppelte produzieren können.» Das fällt angesichts der hohen Bodenpreise in Zug in Gewicht.
Das frei werdende Areal bei V-Zug wird nun zu einem Industriepark entwickelt, wo sich weitere Industriefirmen niederlassen sollen, Forschungsinstitute und Schulen. Das ist noch Zukunftsmusik. Zuerst wird nun die Internationalisierung des Haushaltgeräte-Herstellers V-Zug vorangetrieben, auch mit neuen Produkten. Das kostet.
Dividende bleibt vorerst aus
Deshalb zahlt die neue Aktiengesellschaft drei Jahre lang keine Dividende. Kein Problem, sagt Daniel Keist, Finanzchef der Metall Zug, die mit einem 30-Prozent-Anteil grösster Aktionär von V-Zug bleibt. «Wir sind nicht an kurzfristigen Dividenden interessiert, sondern an der langfristigen Entwicklung unserer Beteiligungen.»
Zu diesen Beteiligungen gehören neben V-Zug etwa auch die Firma Schleuniger, die auf die Kabelverarbeitung spezialisiert ist. Oder auch Haag-Streit, ein Medtech-Unternehmen, das auf dem Gebiet der Augenheilkunde tätig ist. Metall Zug will als langfristig orientierter Grossaktionär für Stabilität sorgen. Gerade jetzt, da V-Zug neu und vor allem international aufgestellt wird. Ein neues Kapitel in der über hundertjährigen Firmengeschichte.