Das 44. World Economic Forum fand am Abend des 25. Januar offiziell seinen Abschluss. Mehr als 2500 Teilnehmer, davon über 40 Staats- und Regierungschefs, waren nach Davos gekommen, um über «die Neugestaltung der Welt» zu debattieren.
Für ein diplomatisches Schlaglicht sorgte die gleichzeitige Anwesenheit der Regierungschefs von Israel und dem Iran, Benjamin Netanjahu und Hassan Rohani. Würden sie aufeinander zugehen? Würden sie sich sogar persönlich sprechen? Die Antwort lautete in beiden Fällen: Nein. Im Gegenteil. Der Graben zwischen den beiden Staaten schien sich durch gegenseitige Ablehnung beziehungsweise Nichtbeachtung weiter zu öffnen.
Rohani blieb allerdings mit einer Charme-Offensive in Erinnerung, die wohl dem Zweck dienen sollte, die schwächelnde Wirtschaft seines Landes anzukurbeln. Er signalisierte Bereitschaft, mit den Ländern in seiner Region – mit denen, die «er anerkannt hätte» – und dem Westen enger zusammenzuarbeiten.
Stark für den Frieden in Nahost machte sich der amerikanische Aussenminister John Kerry. Er versicherte der Welt, dass die USA ihre Verpflichtungen erfüllen würden und forderte die Konflikt-Parteien in Nahost auf, die Chance für einen Frieden zu ergreifen.
Für weniger Harmonie sorgte der britische Premierminister David Cameron. Er präsentierte einen regelrechten Werbespot für Grossbritannien, in dem er die restriktive Migrationspolitik seines Landes verteidigte.
Krise fast aus dem Bewusstsein verschwunden
Zwar wurden Warnungen laut: Europa könne in eine Deflation rutschen, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde. Europa habe die Folgen der Finanzkrise keineswegs überwunden, lauteten die Worte des früheren deutschen Bundesbank-Präsidenten Axel Weber.
Anwesende und Beobachter waren sich aber einig: Im Vergleich zu vergangenen Jahren, in denen Krisen das Treffen überschattet hatten, zeigte sich in diesem Jahr zaghafter Optimismus.
Banker und Finanzpolitiker erwarten in diesem Jahr in Europa eine deutliche Konjunkturerholung. Die existenzielle Bedrohung des Euro sei abgewendet und der Prozess der Erholung habe begonnen, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn am Samstag in einer der Debatte.
Christian Kolbe, Produzent der SRF-Sendung «WEF live» resümierte, dass es wieder Platz gegeben habe, um nach vorn zu schauen. Auch Moderator Reto Lipp beobachtete, nach Dutzenden Gesprächen mit Wirtschaftsführern, dass diese wieder optimistischer gestimmt seien.
Keine Sicherheitsprobleme
Die Bündner Behörden zeigten sich nach Abschluss zufrieden mit dem Verlauf des Weltwirtschaftsforums. Es habe keine grösseren Sicherheitsprobleme gegeben, so
das Fazit – nicht eine Verhaftung. Zwei kleinere Protest-Veranstaltungen verliefen friedlich. Für rund 70 Besucher des WEF waren spezielle Sicherheitsmassnahmen ergriffen worden.
Für die Sicherheit während des diesjährigen Wirtschaftsforums waren 3000 Angehörige der Schweizer Armee sowie Polizeikräfte aus mehreren Kantonen eingesetzt worden.