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Weltweiter Engpass Warum die Chips immer noch fehlen – und was die Folgen sind

Grafikkarten, Laptops, Autos: Es gibt Probleme bei der Lieferung. Mit etwas Flexibilität muss aber niemand auf Weihnachtsgeschenke verzichten.

Grafikkarten und Gamekonsolen sind knapp, weil die nötigen Chips fehlen. Mittlerweile gebe es auch bei anderen Produkten Engpässe, sagt David Kübler von Digitec-Galaxus: Roboterstaubsauger, Laptops, PCs, Handys, elektrische Zahnbürsten, Rasierapparate, Kaffeemaschinen.

Wie muss man sich diese Chips und deren Entwicklung vorstellen?

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«Die Chips bestehen aus verschiedenen Elektronikbauteilen, vor allem aus Transistoren. Die kann man sich wie winzige Schalter vorstellen, die untereinander verbunden sind. Wenn man diese Schalter geschickt kombiniert und durch Software ansteuert, kann man damit rechnen. In den leistungsfähigsten Chips in unseren Notebooks sind das bis 60 Milliarden Schalter oder Transistoren», erklärt Digitalredaktor Peter Buchmann.

Die Entwicklung davon sei extrem aufwendig, komplex und schwerfällig. «Bei der Chipentwicklung muss man den Entwurf zuerst in eine Fabrik schicken. Die produziert dann einen Prototypen. Bei den leistungsfähigen, anspruchsvollen Chips dauert das mehrere Wochen, bis man diesen Prototypen zurückbekommt.»

Einige Händler warnen: Wer Elektrogeräte nicht jetzt kaufe, gehe an Weihnachten leer aus. Bei der Autoindustrie tönt es noch dramatischer: Dort stehen die Fliessbänder teilweise still, weil Chips fehlen. Es gibt mehrere Gründe, warum sie fehlen, erklärt Wirtschaftsredaktor Matthias Heim.

  • Weniger Bestellungen zu Beginn der Pandemie: Die Unternehmen konnten die Entwicklung der Wirtschaft nicht abschätzen. Vielerorts kam die Erholung schneller als erwartet.
  • Stillstehende Fabriken im Zusammenhang mit der Pandemie: Entsprechend fehlen die Mengen, die normalerweise hergestellt werden.
  • Weltweite Lieferkettenprobleme : Vor grossen wichtigen Häfen stauen sich aktuell die Containerschiffe. Die können nicht be- und entladen werden.
  • Grosser Bedarf : Es gibt einen sehr viel grösseren Bedarf an Chips als vor der Pandemie. Viele arbeiten im Homeoffice und haben sich mit Computern und Druckern ausgerüstet.

Leistungsfähige Chips braucht auch die Autoindustrie, denn ohne Chips gibt es keine elektronischen Einparkhilfen, Navi-Geräte oder Spurhalteassistenten. In der Autoindustrie sind die Auswirkungen des Chipmangels deshalb gravierend. 

Eine Frau arbeitet an einem Ford Fiesta
Legende: Der Autobauer Ford meldete diese Woche, dass die Fliessbänder für die Produktion des Ford Fiesta stillstehen, weil die Chips fehlen. Reuters

Die Autobranche trifft es laut Wirtschaftsredaktor Heim aus zwei weiteren Entwicklungen besonders hart. In dieser Branche gelte die «Just-in-time-Produktion». «Die Autobauer haben kein Warenlager mehr. Sie bestellen heute, lassen morgen liefern und verbauen die Elemente übermorgen. Wenn es rumpelt in der Lieferkette, dann gerät die ganze Autoproduktion durcheinander.» Die zweite und etwas längerfristige Entwicklung sei die Umstellung Richtung Elektroauto.

Es werden zwar langsam Anstrengungen unternommen, um die Chipproduktionen zu fördern. Das sei aber komplex und brauche Zeit, so Matthias Heim. «Wir sprechen von zwei bis fünf Jahren» – und von hunderten Millionen.

Ein europäisches Problem

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Lieferengpässe oder lange Wartezeiten bei neuen Autos sind ein europäisches Problem. Namentlich sind die deutschen Autobauer davon betroffen. Seit den 70er-Jahren sei die Chipproduktion mehrheitlich in den Händen von asiatischen Unternehmen, so Heim. Bislang war das auch kein Problem.

«Im Zuge der Pandemie haben viele Industrien in Europa gemerkt, wie wichtig ein solcher Chip ist. Auch die EU-Kommission hat erkannt, dass man vielleicht gewisse Anstrengungen unternehmen sollte. Sie will gezielt diese Industrie aufbauen und fördern. Aber das ist sehr viel einfacher gesagt als dann in der Tat auch umgesetzt.»

«In der Tendenz wird eine solche Entwicklung immer teurer, weil die Chips immer kleiner werden. Sie müssen gleichzeitig leistungsfähiger werden und im besten Fall weniger Energie verbrauchen.» Zudem müsste die Produktion präzise, mit Hightech-Maschinen und speziellen Materialien ablaufen.

Wie geht es weiter?

Der SRF-Wirtschaftsredaktor sieht zwei mögliche Entwicklungen, bis es wieder genügend Chips gibt. Der Bedarf werde in Anbetracht der Digitalisierung grösser werden. Aber es stelle sich die Frage, ob es sich bei diesem Nachfragehoch um ein kurz- oder ein langfristiges Phänomen handle.

Könnte es sein, dass in wenigen Monaten alle ihre neue Spielkonsole und ihre neue Kaffeemaschine haben und dann die Nachfrage nach Chips einbricht oder zumindest wieder stark zurückgeht? Das sei aktuell noch etwas schwierig vorherzusehen, so Matthias Heim.

Jemand spielt mit einer Spielkonsole.
Legende: Hersteller wie Apple oder Nintendo melden, dass sie für das Weihnachtsgeschäft nicht genügend Geräte herstellen können Reuters

An Weihnachten müsse man aber nicht leer ausgehen, sagt David Kübler von Digitec-Galaxus, dem grössten Onlinehändler in der Schweiz. «Wir sehen es nicht ganz so schwarz.» Wenn man einen bestimmten Produkttyp unbedingt haben will, dann ergebe es Sinn, diesen sofort zu bestellen. «Aber in unserem Sortiment mit über drei Millionen Produkten findet man immer eine Alternative, wenn man nicht genau diese Kaffeemaschine will und flexibel ist und auf eine andere ausweichen kann.»

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Rendez-vous, 03.11.2021, 12:30 Uhr ; 

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