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Wende zeichnet sich ab Die Preise für Wohneigentum sinken in der Schweiz

Der Traum von den eigenen vier Wänden wurde gerade während der Pandemie für viele wieder aktuell. Doch die Preise, sei es für ein Einfamilienhaus auf dem Land oder eine Wohnung in der Stadt, steigen seit Jahren ins Unermessliche.

Nun zeichnet sich eine Wende ab. Die Immobilienpreise sind im ersten Quartal 2022 erstmals seit langem wieder gesunken – wenn auch leicht und längst nicht überall.

Blickt man auf den schweizerischen Immobilienpreisindex (IMPI), welchen das Bundesamt für Statistik vierteljährlich veröffentlicht, erkennt man einen durchschnittlichen Rückgang der Preise für Eigentumswohnungen von 1.2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Im Gegensatz dazu werden Einfamilienhäuser auch in diesem Quartal noch teurer (+0.6 Prozent).

Doch es kommt auch auf den Standort an. In städtischen Gemeinden einer grossen Agglomeration steigen die Preise für Einfamilienhäuser am meisten an. Ein Anstieg der Preise für Eigentumswohnungen wurde hingegen einzig in den ländlichen Gemeinden festgestellt (+0.7 Prozent). Grundsätzlich lässt sich jedoch sagen, Wohneigentum auf dem Land wird im Vergleich zur Stadt günstiger.

Die Preise sind so wenig zurückgekommen, dass es immer noch sehr teuer ist zu kaufen.
Autor: Florian Schubiger Hypothekarexperte VermögensPartner

Doch der Hypothekarexperte Florian Schubiger relativiert: «Die Preise sind so wenig zurückgekommen, dass es immer noch sehr teuer ist zu kaufen.» Zudem spiele die Finanzierung eine wichtige Rolle. «Weil die Hypothekarzinsen gestiegen sind, haben sich die Wohnkosten entsprechend verteuert und das macht die Miete im Vergleich wieder attraktiver.» Denn bei der Miete habe man Regulierungen, man könne sie nicht einfach erhöhen.

Preisentwicklung nach Gemeindetyp

Spitzenreiter Oberengadin

Ein ganz eigener Markt ist gemäss einer UBS-Studie jener der Luxusimmobilien. Liegenschaften an den luxuriösen Standorten der Schweiz, wie beispielsweise Genf und Zürich, wurden im Jahr 2021 zu rund zehn Prozent höheren Preisen angeboten als im Vorjahr.

Den höchsten Betrag für Topliegenschaften zahlte man 2021 im Oberengadin. Hier befindet sich der Preis pro Quadratmeter über der Marke von 31'000 Franken. «Für die starke Marktentwicklung im Luxussegment waren die beträchtlichen Vermögensanstiege aufgrund eines sehr guten Börsenjahrs massgeblich verantwortlich», erklärt UBS-Immobilienökonomin Katharina Hofer.

Wachstumszenit überschritten

Doch die Preissteigerungen werden in diesem Jahr wohl einen Dämpfer erhalten. Die UBS erwartet im laufenden Jahr zwar erneut steigende Preise in diesem Segment, doch der mittlerweile vier Jahre andauernde Aufwärtstrend dürfte deutlich an Fahrt verlieren.

Denn die steigenden Finanzierungskosten, Vermögenseinbussen und die wirtschaftliche Unsicherheit werden die Zahlungsbereitschaft für Luxusliegenschaften mässigen.

Tagesschau, 17.05.2022, 19:30 Uhr

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