Der Vergütungsbericht der UBS wurde an der Generalversammlung (GV) mit grosser Zustimmung angenommen. 82,5 Prozent der Aktienstimmen billigten in der unverbindlichen Konsultativabstimmung den Vergütungsbericht. Letztes Jahr hatten noch fast 40 Prozent dagegen votiert.
An der Generalversammlung in Zürich waren 2501 Aktionärinnen und Aktionäre anwesend, die über 65 Prozent der stimmberechtigten UBS-Aktien verfügten.
Nicht weniger als 1,759 Milliarden von 1,809 Milliarden vertretenen Aktienstimmen wurden vom unabhängigen Stimmrechtsvertreter ausgeübt. Die UBS hatte unmittelbar nach Annahme der Abzocker-Initiative im März reagiert und einige Punkte des Volksbegehrens als erster Konzern umgesetzt: Die Bankführung verzichtete auf den Organstimmrechtsvertreter und schuf auch das Depotstimmrecht ab.
Die Aktionäre konnten sich dafür neu über ein Internetportal registrieren und den Stimmrechtsvertreter anweisen. Die Abstimmungsvorgaben konnten bis kurz vor der GV eingegeben und auch geändert werden.
Mehrstündiger Redemarathon
Mehrere Dutzend Aktionäre nutzten die Plattform im Hallenstadion: Verschiedene empörte Teilhaber kritisierten insbesondere, dass die Bank bei einem Jahresverlust von 2,5 Milliarden Franken Boni entrichte. Diverse Votanten begaben sich im Namen der Westschweizer Gruppe für die Abzocker-Initiative ans Rednerpult.
Wer kein Geld in der Kasse habe, der dürfe nichts verschenken, hiess es mehrfach. Und Boni lockten offenbar unloyale, gierige Mitarbeitende mit krimineller Energie an.
Der Präsident der Aktionärsvereinigung Actares, Rudolf Meyer, bezeichnete die Boni als völlig überrissen. Zudem seien die bekannt gewordenen Skandale nicht nur Altlasten. Sie beruhten auch auf Geschäftspraktiken, die noch bis vor kurzem ausgeübt worden seien.
Kritik an Antrittsgeldern
Der Publizist René Zeyer kritisierte, dass Verwaltungsratspräsident Axel Weber ein Antrittsgeld von 5 Millionen Franken und Investmentbank-Chef Andrea Orcel gar eines von 25 Millionen Franken erhalten hätten. Dagegen weigere sich die UBS, ihren Kunden trotz Aufforderung des Bundesgerichts alle Retrozessionen auszuzahlen. Zeyer warb dafür, dass sich UBS-Kunden einer Klage auf Herausgabe der Provisionen anschliessen.
Daneben bekamen die Aktionäre an der GV eine Slapstick-Einlage und einen Chorgesang von Arbeitnehmervertretern geboten. Unia-Gewerkschafter Roman Burger warb für die 1:12-Initiative.
Am Rande wurden Umwelt- und Frauenanliegen sowie Hausbesetzungen thematisiert. Und auch der bekannte GV-Dauergast Hermann Struchen hatte seinen Auftritt. Er lobte unter anderem die erhaltenen Gutscheine für die Schifffahrten. Jahresbericht und Konzernrechnung wurden schliesslich mit 99,05 Prozent genehmigt.