Nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses sind die Unternehmen auf der Suche nach möglichen Sparmassnahmen. Die Arbeitnehmer sind besorgt.
Bei den Camionneure beispielsweise ist die Verunsicherung gross. Am Mikrophon reden will keiner, zu sehr befürchten sie, damit ihren Job zu gefährden. David Piras, Generalsekretär von Les Routiers Suisses, kennt aber ihre Sorgen. «Der Chef spricht zu den Grenzgängern und versucht da, den Lohn zu drücken», erklärt er.
Das heisst, jene Camionneure mit Wohnsitz im Ausland sollen künftig günstiger fahren als ihre Schweizer Kollegen. Die Schweizer Löhne seien zwar noch tabu, so Piras. Aber «für uns Schweizer Chauffeure ist dann das Problem, dass wir im gleichen Betrieb mit günstigeren Kollegen konfrontiert sind.»
Bei Lohndifferenzen von bis zu 1500 Franken werden vermehrt Grenzgänger angestellt.
Bei Lohndifferenzen von bis zu 1500 Franken würden vermehrt Grenzgänger angestellt. «Zudem werden öfters Transporte innerhalb der Schweiz mit ausländischen Fahrzeugen gefahren werden. Das ist illegal», sagt der Routiers-Suisses-Generalsekretär. Denn das Gesetz regelt, dass Güter auf der Strasse im Inland mit Schweizer Lastwagen transportiert werden müssen.
MEM-Industrie ebenfalls betroffen
Verunsichert ist das Personal auch in der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM). Vor allem aber auch aufgebracht, wie Unia-Gewerkschafter Christian Gusset sagt. «Die Leute sind wütend, dass sie wieder die Zeche bezahlen sollen. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt in der MEM-Industrie.»
Die Arbeitgeber versuchen das Feuer mit Benzin zu löschen.
Diskutiert würde auch hier, mehr Arbeitsstunden bei gleichem Lohn zu leisten. Und auch, dass ein Lohn in Euro ausbezahlt werden könnte, sei ein Thema. Das wäre ein Schuss ins eigene Knie, wie Gusset sagt. «Die Arbeitgeber versuchen das Feuer mit Benzin zu löschen. Damit verursachen sie noch mehr Schaden innerhalb der Schweiz, weil die Kaufkraft so geschwächt wird.» Effizient gegen die Probleme der Frankenstärke könnten die Sozialpartner nur gemeinsam vorgehen, nicht die Unternehmen im Alleingang.
Das ist ein schwacher Trost für die Arbeitnehmer. Für manche bleibt weiter unklar, in welcher Höhe und Währung sie in den nächsten Monaten ihren Lohn ausbezahlt erhalten.