Seit letztem Dezember tobt ein Streit um den Schweizer Bauchemie-Konzerns Sika. Die Erbenfamilie Burkhard hatte bekannt gegeben, dass sie ihren Anteil an den französischen Konkurrenten Saint-Gobain verkaufe. Mit diesem Aktienpaket lässt sich der Konzern kontrollieren. Was die Erbenfamilie hinter den Kulissen eingefädelt hatte, stoppte die Geschäftsleitung von Sika mit der Unterstützung des Verwaltungsrates.
Monika Ribar begründete im Dezember 2014 die ablehnende Haltung des Verwaltungsrates damit, dass das Management nicht in die Verhandlungen miteinbezogen worden sei und dass sie als Verwaltungsrätin die Interessen aller Aktionäre zu wahren habe.
Widerspenstige VR-Mitglieder loswerden
Seither versucht die Familienholding der Burkhards, die über eine Mehrheit der Aktienstimmrechte verfügt, die widerspenstigen Verwaltungsratsmitglieder los zu werden. Ohne Erfolg: An der Generalversammlung im April liessen sich fünf Verwaltungsräte gegen den Willen der Erben wiederwählen.
Doch der Druck der Familienholding auf den Verwaltungsrat steigt: In einem Gutachten zweifelt der Berner Rechtsprofessor Peter V. Kunz die Rechtmässigkeit der Wiederwahl an. Vor Gericht, so Peter Kunz, hätten die Erben gute Erfolgschancen.
«Ich habe keine Klage erhalten»
Gleichzeitig hat die Familienholding laut Medienberichten eine Verantwortlichkeitsklage gegen drei der fünf wiedergewählten Verwaltungsräte erhoben, darunter gegen Monika Ribar. Allerdings erklärt Monika Ribar im «ECO Talk»: «Bei mir ist bis jetzt noch nichts eingegangen. Ich habe keine Klage erhalten.»
Kommt es zur Klage, kann sich der Rechtsstreit über Jahre hinziehen. Den Schaden davon tragen nicht nur die Streitparteien davon, sondern auch das Unternehmen selbst.
Monika Ribar plädiert daher im «ECO Talk» dafür, dass sich die Beteiligten endlich an einen runden Tisch setzen, um gemeinsam und konstruktiv an einer «sauberen Lösung» zu arbeiten. Verwaltungsrats-Präsident Paul Hälg habe diesen Aufruf bereits mehrmals getätigt. «Und ich hoffe, dass er gehört wird», so Ribar.