Nach ungefähr zehn Jahren mit kontinuierlichen Preisanstiegen sei die Entwicklung jetzt tatsächlich ins Stocken geraten, erklärt Patrick Schnorf, Leiter der Markt- und Forschungsabteilung bei Wüest & Partner: «Wir erwarten sogar einen ganz leicht negativen Preistrend.
Der Grund: Immer mehr Wohnungen stehen leer. Allein in diesem Jahr sind es 15 Prozent mehr. Das ist die Folge der kräftigen Investitionen in den Mietwohnungsbau in den letzten Jahren. Zwei von drei neu erstellten Wohnungen werden mittlerweile vermietet und nicht mehr verkauft. Vor fünf Jahren war das Verhältnis gerade umgekehrt.
Aussicht auf sichere Erträge
Das grosse Interesse an Mehrfamilienhäusern ist laut Schnorf vor allem mit der Aussicht auf stabile Mieterträge und fehlenden Anlagealternativen zu erklären. Zu denken sei etwa an die Pensionskassen, die regelmässig stabile Erträge erwirtschaften müssten. Entsprechend viel sei denn auch investiert worden.
Schnorf spricht jetzt zwar von einer Trendwende. Allerdings sind die Auswirkungen auf die Mieten erst in Ansätzen zu spüren. Die Rede ist von Reduktionen bis zu 0,3 Prozent. Dazu komme, dass dies auch von Region zu Region schwanke. In Zürich, wo die Nachfrage nach Mietwohnungen weiterhin gross ist, sinken die Preise wohl nicht.
Regionen mit hohem Angebot dürften profitieren
Zwischen Bern und Zürich hingegen, wo sehr viele neue Mietwohnungen auf den Markt gekommen sind, dürften die Mietvorstellungen der Investoren in den nächsten Monaten nach unten angepasst werden müssen, so Schnorf.
Immobilien-Experte Schnorf will sich nicht festlegen, wie schnell und in welchem Ausmass die Preise sinken werden. Sicher kommen aber weitere Wohnungen auf den Markt, was den Druck auf die Mieten erhöht. Die künftigen Mietkosten sind aber auch davon abhängig, wie stark die Zuwanderung zu oder abnimmt und wie sich die Konjunktur entwickelt.