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Weshalb der tiefe Euro-Kurs allein betrachtet kein Problem für die Schweiz ist
Aus HeuteMorgen vom 24.08.2022. Bild: Keystone/Christian Beutler (Symbolbild)
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Zeitweise unter 96 Rappen Warum der tiefe Euro-Kurs derzeit zu keinem Aufschrei führt

Keine 96 Rappen war der Euro im Devisenhandel zeitweise wert. Für die Schweiz als Land, das von seinen Exporten ins Ausland lebt, ist ein starker Franken schwierig. Doch der Aufschrei aus der Wirtschaft bleibt aus, und auch die Schweizerische Nationalbank SNB scheint derzeit nicht gegen den starken Franken anzukämpfen. Warum ist das so?

Hat ein Land weniger Inflation als seine Handelspartner, ist eine Aufwertung überhaupt kein Problem.
Autor: Tobias Straumann Wirtschaftshistoriker Universität Zürich

Den Blick nur auf den Euro-Franken-Kurs zu richten, greift zu kurz. Der Franken hat sich zwar um sieben Prozent abgewertet, sagt Matthias Geissbühler, Investment-Chef der Raiffeisen-Gruppe. «Aber der US-Dollar hat sich um über fünf Prozent aufgewertet.» Der Franken ist also nicht zu allen Währungen jüngst stärker geworden.

Wechselkurs gleicht hohe Inflation in Eurozone aus

Tobias Straumann, Wirtschaftshistoriker an der Universität Zürich, sieht noch einen zweiten Grund, warum der starke Franken weniger problematisch ist, als man meinen könnte: «Wenn ein Land weniger Inflation hat als seine Handelspartner, dann ist eine Aufwertung überhaupt kein Problem. Dann geht es nur darum, die Unterschiede auszugleichen.»

Schweizer Firmen können höhere Preise besser in den Euro-Raum weitergeben, weil die Teuerung dort viel höher ist.
Autor: Matthias Geissbühler Investment-Chef Raiffeisen-Gruppe

Genau das passiert derzeit beim Euro-Franken-Kurs. In der Eurozone ist die Inflation aktuell fast dreimal höher als in der Schweiz. Der Wechselkurs gleicht diese Differenz aus, was den Schweizer Exporteuren entgegenkommt, wie Geissbühler sagt: «Die Schweizer Firmen können die Preise auch besser in den Euro-Raum weitergeben, weil die Teuerung dort viel höher ist.» Preiserhöhungen seien einfacher durchsetzbar, weil sie nicht so stark ins Gewicht fallen in Europa.

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Eine Schweizer Schraubenherstellerin kann momentan beispielsweise höhere Kosten beim Materialeinkauf einfacher auf die Kundschaft abwälzen, weil sie weiss, dass ihre deutschen Konkurrentinnen ihre Preise aufgrund der dortigen Inflation noch viel stärker anheben müssen. Das entschärft das Problem des stetig weitersinkenden Euro-Franken-Kurses.

HeuteMorgen, 24.08.2022, 06:00 Uhr

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