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Zölle gegen die Schweiz Schweizer Exportfirmen überprüfen eine Abwanderung ins Ausland

Durch die hohen Zölle geraten einige Firmen in der Schweiz unter Druck. Es gibt Überlegungen, ins Ausland abzuwandern.

Der Kaffeemaschinenhersteller Thermoplan ist von den hohen Zöllen betroffen. «Mit 39 Prozent Zoll sind wir als Thermoplan in der Schweiz nicht mehr wettbewerbsfähig», so Adrian Steiner, der Geschäftsführer.

30 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Thermoplan in Nordamerika. Ein grosser Kunde ist Starbucks. Jetzt steht im Raum, im Ausland zu produzieren. «Den Produktionsstandort der Firma Thermoplan ins Ausland zu verlegen, ist eine grosse Entscheidung. Wir verkaufen Swissmade. Wir verkaufen diese Qualität. Das schätzen unsere Kunden sehr. Aber wir befassen uns intensiv mit dem Szenario, den Produktionsstandort in den EU-Raum oder nach Amerika zu verlegen», erklärt Steiner die Gedankengänge innerhalb der Firma.

Bei Thermoplan hält man eine Verlagerung nach Deutschland für realistischer als einen Standortwechsel in die USA, denn dort habe man bereits eine Infrastruktur. Es gebe aber einige Hürden, wie der Personalbedarf oder die Zulieferkette. Das dauere alles sicherlich mindestens ein Jahr.

Schnelle Veränderung in der Industrie

Simeon Probst, Leiter internationaler Handel und Zoll bei PwC Schweiz, streicht die schnelle Veränderung heraus: «Viele Unternehmen sind gar nicht darauf vorbereitet, sich jetzt plötzlich mit Themen wie Tarif, Zollwert oder der Nationalität von Waren auseinanderzusetzen. Das ist die grosse Herausforderung.»

Keine Schnellschüsse an Negativismus und Spekulationen. Und vor allem kein Hyperventilieren.
Autor: Nick Hayek Geschäftsführer Swatch Group

Für Schweizer Firmen, die bereits in Europa produzieren, sei es einfacher, sagt Probst: «Diese Ware hat die Nationalität EU. Wenn man die entsprechenden Nachweise erbringt, kann die Ware zum Ansatz der EU von 15 Prozent in den USA importiert werden.»

Pharmabranche soll Preise senken

Zurzeit ist noch unklar, ob die angekündigten Zölle auch für Schweizer Medikamente gelten. US-Präsident Donald Trump hat aber an Roche und Novartis Briefe verschickt und fordert eine massive Senkung der Medikamentenpreise. Andernfalls würden Konsequenzen drohen. Für die Branche stünden Arbeitsplätze und Produktionsstandorte in der Schweiz auf dem Spiel.

Auch die Uhrenindustrie könnte es hart treffen, denn für sie ist die Herstellung in der Schweiz ein wichtiges Merkmal. Trotzdem findet der Geschäftsführer der Swatch Group, Nick Hayek, erst einmal: «Keep calm.» Also ruhig bleiben. Er schreibt: «Keine Schnellschüsse an Negativismus und Spekulationen. Und vor allem kein Hyperventilieren.»

Lange war «Made in Switzerland» ein Qualitätssiegel. Wenn es beim 39-Prozent-Zollsatz bleibt, wird «Made in Switzerland» in den USA aber zum Wettbewerbsnachteil.

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10vor10, 04.08.2025, 21:50 Uhr ; 

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