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Zolleinnahmen USA Donald Trump will mit Zöllen bis zu 700 Milliarden einnehmen

Die Einigung mit der EU bringt die US-Regierung näher an ihr Ziel, mit Zöllen 700 Milliarden Dollar einzunehmen. Auch mit Ware aus der Schweiz wollen die USA Geld abschöpfen.

Zolleinnahmen aus EU-Produkten: Nun sind die Würfel gefallen. Die USA schlagen einen Zoll von 15 Prozent auf die Produkte aus der EU. Auf dieser Grundlage lässt sich erstmals berechnen, wie viel Geld der amerikanische Staat aus den Importen aus der EU generieren könnte. Im vergangenen Jahr haben die USA Waren und Güter im Wert von etwas mehr als 600 Milliarden Dollar aus der EU importiert. Daraus würden sich Einnahmen von gut 90 Milliarden Dollar ergeben. Dieses Geld fliesst in die Kasse der USA. Dies ist eine grobe Berechnung, denn es fehlen Details des Abkommens.

Produkte aus der Schweiz: Eine Einigung zwischen den USA und der Schweiz wird bald erwartet. Die USA haben der Schweiz Zölle von mehr als 30 Prozent angedroht. Realistischer ist ein Wert von 10 bis 20 Prozent. Die Schweiz gehört zu den wichtigsten Lieferanten von Gütern in die USA und ist demzufolge auch stark von der Zollpolitik betroffen. Bei einem Zoll von 15 Prozent würden die USA auf den Produkten aus der Schweiz jährlich Einnahmen von fast 10 Milliarden Dollar abschöpfen.

Verhandlungen sind am Laufen: Die Gespräche der amerikanischen Regierung mit den verschiedensten Ländern sind in Gang. Die Tabelle zeigt eine grobe Übersicht. Die erste Vereinbarung haben die USA mit Grossbritannien erzielt, mit einem Zoll von 10 Prozent. Dieser Zoll ist tief, weil die USA mit Grossbritannien eine ausgeglichene Handelsbilanz aufweisen. Auch mit Japan und Vietnam gibt es eine Vereinbarung. Offen sind die Verhandlungen mit wichtigen Handelspartnern wie China, Mexiko, Kanada, Südkorea, Taiwan und Indien. Insbesondere mit China bestehen grosse Unsicherheiten: Es ist unklar ob es Konzessionen zu den Zöllen von über 50 Prozent geben wird.  

Hochrechnung der Zolleinnahmen: Gestützt auf den bisherigen Vereinbarungen lässt sich abschätzen, dass die USA pro Jahr mit den Zöllen auf den importierten Waren Einnahmen zwischen 600 und 700 Milliarden Dollar generieren könnten. Dies zumindest ist das Kalkül der amerikanischen Regierung. Dies setzt voraus, dass das Land weiterhin viel Ware aus der Welt importiert. Bereits im April hat der amerikanische Präsident angekündigt, dass er mit den Zöllen pro Tag zwei Milliarden Dollar generieren wolle und sein Berater Peter Navarro sprach damals von 700 Milliarden Dollar Zolleinnahmen. Die bisherigen Abkommen bestätigen, dass die Regierung diese Zielwerte erreichen möchte. Das Abkommen mit der EU bringt die amerikanische Regierung einen Schritt näher ans anvisierte Ziel.

Wer bezahlt? Die Importe in die USA haben sich in den letzten 20 Jahren verdoppelt. Die USA werden immer abhängiger von den Lieferungen aus aller Welt. Mit den Zöllen will Donald Trump dies korrigieren. Er möchte, dass vermehrt Ware in den USA produziert wird. Gleichzeitig will er mit den Zolleinnahmen die Löcher in der Kasse des Staates stopfen – und die Steuern senken. Kurzfristig mag die Rechnung aufgehen, aber die Folgen der Politik sind schwer abzuschätzen. Die Zölle werden von den Importeuren bezahlt. Diese werden versuchen, die Zölle an die Konsumentinnen und Konsumenten weiterzugeben und von den Lieferanten tiefere Preise zu verlangen. Zölle führen in der Regel zu einer Kettenreaktion mit ungewissem Ausgang.

SRF 4 News, 28.7.2025, 16:13 Uhr;liea

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