Zweimal im Jahr wird die Zulassungsbehörde Swissmedic zum Schulraum. Angestellte von Zulassungsbehörden aus afrikanischen oder südamerikanischen Ländern drücken in Bern bei Swissmedic die Schulbank. Nebst Vorträgen gibt es Diskussionsrunden und Workshops. Es geht zum Beispiel darum, wie das Qualitätsmanagement aufgestellt ist oder wie der Prüfprozess eines Medikaments konkret abläuft.
Lodovico Paganini von Swissmedic organisiert die Schulungen für die jeweils maximal 24 Personen pro Workshop. «Das ist nicht völlig neu für sie. Sie möchten wissen, wie das bei einer Behörde wie der Swissmedic läuft. Damit sie Ansatzpunkte haben, wie man einen Prozess noch effizienter gestalten könnte.»
Jahrelange Zulassungsprozesse in Afrika
Effizienz sei ein wichtiges Thema, denn das sei in vielen afrikanischen Ländern ein Problem. «Da können die Zulassungszeiten mehrere Jahre dauern», sagt Paganini. Kürzer werden die Zulassungszeiten zum Beispiel, indem bei komplexen Prozessen von Anfang an ein ganzes Team involviert sei, das Hand in Hand arbeite. In Entwicklungsländern fehlt es aber oftmals an genügend Expertinnen und Experten.
Lösungen sieht Paganini aber dennoch, nämlich im Austausch mit anderen Behörden. «Wir versuchen, auf diese Effizienz hinzuweisen. Wie man gestützt auf andere Entscheide oder auf Informationen aus anderen Behörden trotz mangelnden Ressourcen etwas beschleunigen kann.»
Abkommen zwischen der Schweiz und Stiftung von Bill Gates
Swissmedic selbst tauscht sich regelmässig mit anderen Behörden aus. Auch mit jenen, die an den Schulungen waren. Rund 250 Personen aus 40 Ländern waren in den letzten vier Jahren Gast in Bern. Basis hierfür ist ein Abkommen (Memorandum of Understanding) zwischen dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI), des Eidgenössischen Amts für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und der Bill und Melinda Gates Foundation.
Diese Entwicklungshilfe ist eine Ergänzung zu anderen Hilfeleistungen von Swissmedic für ärmere Länder. Finanziert wird das Engagement über die Stiftung. Budgetiert sind aktuell jährlich 300'000 Franken.
Aus Sicht der Organisation «Ärzte ohne Grenzen» (MSF) ist diese Form von Entwicklungsarbeit sinnvoll. Schätzungsweise Dreiviertel aller Zulassungsprozesse in ärmeren Ländern seien mangelhaft und verlaufen schleppend. Christa Cepuch von MSF findet darum Schulungen wichtig: Lernen von anderen, international zusammenarbeiten – das seien zentrale Elemente, um die Prozesse zu verbessern.
Zu welchen konkreten Verbesserungen diese Schulungen in einzelnen Ländern geführt haben, lässt sich Stand heute nicht sagen. Dazu fehlen umfangreiche Daten. Klar ist, am grundsätzlichen Interesse an den Workshops mangelt es nicht. Die Anmeldungen für Mai treffen laufend ein.