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Nach Corona boomen Geschäfts-Flugreisen wieder
Aus 10 vor 10 vom 20.05.2022.
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Zurück zur alten Normalität Geschäftsreisen gewinnen wieder deutlich an Fahrt

Während der Pandemie wurde kaum gereist – weder privat noch geschäftlich. Klimaaktivisten hegten die Hoffnung, dass Unternehmen ihre Dienstreisen auch nach der Pandemie tief halten würden. Denn Geschäftsreisen machen laut dem Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) rund 20 Prozent des Flugverkehrs in Europa, und damit einen beträchtlichen Teil der Emissionen, aus.

Mehr Geschäftsreisen als vor der Pandemie

Nun zeigt eine Mastercard-Studie, die weltweiten Buchungen für Geschäftsflüge übertrafen bereits im März zum ersten Mal wieder das Niveau vor der Pandemie.

Dies stellt auch das Reisebüro BTA First Travel fest, welches auf Geschäftsreisen spezialisiert ist. «Wir haben Buchungseingänge auf dem gleichen Niveau von 2019, also wie vor der Pandemie», sagt Bianca Gähweiler, Mediensprecherin von BTA First Travel.

Gewisse Buchungen lassen sich aber auch mit einem Nachholeffekt erklären. «Viele Kunden müssen ihre Geschäftspartner wieder einmal sehen oder Maschinen warten», so Gähweiler.

Zu wenig Transparenz und keine Reduktionsziele

Dies findet der VCS bedenklich. «Viele Unternehmen machen zu wenig für den Klimaschutz», meint Yves Chatton, Projektleiter des VCS. Der Verkehrs-Club veröffentlichte eine Rangliste von rund 200 europäischen und amerikanischen Unternehmen. Kriterien: Transparenz sowie Reduktionsziele bei Geschäftsflügen.

Die Haupterkenntnis: Viele Unternehmen sind zu wenig transparent bezüglich ihrer Geschäftsflüge und der daraus folgenden Emissionen oder haben praktisch gar keine Reduktionsziele.

Schweizer Unternehmen: schlechte und gute Beispiele

Unter den Rangierten sind auch zwölf Schweizer Unternehmen. Davon am wenigsten transparent sind der Baustoffkonzern Holcim und der Bergbaukonzern Glencore.

Doch es gibt hierzulande auch Vorbilder. Unter den zehn best platzierten befinden sich zwei Schweizer Versicherungsunternehmen: Swiss Re und Zurich. Letztere will 2022 ihre Geschäftsreisen um 70 Prozent zum Vor-Corona-Niveau reduzieren.

Die Pandemie war kein Grund, sondern ein Beschleuniger.
Autor: Daniel Englberger Betriebschef Zürich Versicherung

Grund für die hochgesteckten Ziele war nach Daniel Englberger, Betriebschef der Zurich, nicht die Pandemie. «Die Pandemie war kein Grund, sondern ein Beschleuniger. Wir haben gelernt, dass wir wesentlich besser über eine digitalisierte Arbeitswelt unsere Klimaziele unterstützen können.»

Weniger Stress, mehr Lebensqualität

Zudem würden weniger Geschäftsreisen auch eine Stressreduktion und mehr Lebensqualität für Mitarbeitende bedeuten.

Es geht um die Reputation und das Image.
Autor: Yves Chatton Projektleiter Verkehrs-Club Schweiz

Das sieht auch der Projektleiter des VCS so, doch die Unternehmen selbst würden auch profitieren: «Es geht um die Reputation und das Image. Die Unternehmen zeigen, dass sie beim Klimaschutz mitmachen.» Überdies können mit einer Reduktion der Geschäftsreisen auch deutlich Kosten gespart werden.

Weiterhin nötige Geschäftsreisen

Fakt ist aber auch: Es wird weiterhin unumgängliche Reisen geben. Beispielsweise für Maschinenwartungen oder wichtige Verträge. So viel reisen wie früher, das ist für Ansgar Brockmayer Realität. Er ist Vertriebsleiter bei Stadler Rail und froh, wieder reisen zu können. «Ich verkaufe Züge und das kann man nur zwischen Personen machen. Es war schwierig, alles virtuell zu machen und Kundenbeziehungen zu pflegen.»

Die Pandemie hat in Sachen Reisepolitik bei einigen Unternehmen bereits zu einem Umdenken geführt. Im Kampf gegen den Klimawandel braucht es aber sicherlich noch mehr.

10 vor 10, 20.05.2022, 21:50 Uhr

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