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Die «gelbe» Wut
Aus Forum vom 13.12.2018. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 52 Minuten 33 Sekunden.
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Proteste der «Gilets Jaunes» Sind die Aufstände in Frankreich berechtigt?

Brennende Autos, schwarze Rauchschwaden, zerstörte Geschäfte – Frankreich steht Kopf. Berechtigt? Hören Sie hier die Diskussionssendung «Forum».

Die Bilder aus Paris verstören. Brennende Autos, schwarze Rauchschwaden, zerstörte Geschäfte, ein verschmierter Triumphbogen, Louvre und Eiffelturm geschlossen, der öffentliche Verkehr in Paris lahmgelegt.

Auf den Pariser Prachtmeilen flanieren keine Touristen, sondern patrouillieren Polizisten. Wasserwerfer und Tränengas kommen zum Einsatz. Unter die Protestierenden haben sich laut den französischen Behörden auch gewaltbereite Gruppen aus dem rechten sowie dem linksextremen Politikspektrum gemischt.

«Gilets Jaunes» – Symbol des Widerstands

Aus dem Nichts tauchten die «Gilets Jaunes» vor einem Monat auf. Im ganzen Land wurden Strassen, Zufahrten zu Supermärkten und Kreisel blockiert. Viele der «Gelben Westen» sind Menschen aus ländlichen Gebieten.

Auslöser der Wut ist die Erhöhung der Benzinsteuer – der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Benzinsteuer trifft vor allem Menschen auf dem Land, die wenig verdienen und auf das Auto angewiesen sind.

Mittlerweile existiert ein ganzer Katalog von teils widersprüchlichen Forderungen. Weniger Steuern, Einheitsrente, Rente mit 60 bis hin zu Volksentscheiden.

Diskussion in der Sendung «Forum»

Sind die Aufstände in Frankreich berechtigt? Ist es der Aufstand der Verlierer der Globalisierung? Steuert Frankreich in unruhige Gewässer? In der Livesendung «Forum» diskutierten folgende Gäste mit Hörerinnen und Hörern:

  • Peter Rothenbühler, ehemaliger Chefredaktor Le Matin Lausanne, lebt in der Romandie. Er sagt: «Es sind die Verlierer der Globalisierung auf der Strasse.»
  • Reiner Eichenberger, Wirtschaftsprofessor Uni Fribourg. Er sagt: «Frankreich ist nicht reformfähig».

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron ist unter Druck. Er gab aber auch in einer Fernsehansprache zu, er wolle eine «tiefe Verärgerung» bei den Bürgern nicht abstreiten. Macron kündigte Zugeständnisse an, beispielsweise die Erhöhung des Mindestlohns und dass bei den Überstunden weder Steuern noch Sozialabgaben anfallen sollen. Die Erhöhung der Benzinsteuer ist vorläufig verschoben.

Sendebezug: laufendes Programm Radio SRF 1

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