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Proteste der «Gilets Jaunes» Über 1700 Festnahmen in Frankreich

  • An den Massenprotesten in Paris ist es am Samstag zu Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen.
  • Mehr als 264 Menschen wurden den Behörden zufolge verletzt, darunter 39 Sicherheitskräfte.
  • Die Zahl der Festnahmen ist laut Innenminister Christophe Castaner mittlerweile auf landesweit über 1700 gestiegen.
  • Präsident Emanuel Macron hat derweil für Montag Vormittag ein Treffen mit Arbeitnehmervertretern angekündigt.

Bei den Protesten in ganz Frankreich kam es am Samstag erneut zu Krawallen und Ausschreitungen. Die Polizei setzte in mehreren Städten Tränengas ein. In Paris zündeten Randalierer einzelne Autos an und versuchten, Barrikaden zu errichten. Die Sicherheitskräfte setzten zum Teil Wasserwerfer gegen sie ein. In Paris waren auch gepanzerte Fahrzeuge unterwegs. Insgesamt gingen laut dem Ministerium 125'000 Menschen auf die Strasse. Rund 10'000 allein in Paris.

Fast genau so viele Sicherheitskräfte sind im ganzen Land aufgeboten worden. Nach den jüngsten Angaben des Innenministeriums waren 120'000 Polizisten, Gendarmen und Feuerwehrleute im Einsatz – das Aufgebot war nach schweren Krawallen der «Gelbwesten» in der Vorwoche massiv aufgestockt worden.

Positivere Bilanz in den Medien

In französischen Medien wird nach diesem vierten grossen Protesttag eine positivere Bilanz gezogen als vergangenes Wochenende. Das Chaos habe dieses Mal in Paris nicht gesiegt, resümierte die Zeitung «Le Parisien». Das lag dem Bericht zufolge an der offensiveren Strategie der Sicherheitskräfte, die viel mehr Menschen festgenommen sowie Rucksäcke und Taschen der Demonstranten systematisch auch im Vorfeld kontrolliert hätten.

Massive Verkehrsbehinderungen in Paris

Die Proteste führten trotzdem zu massiven Verkehrsbehinderungen in Paris. Mehrere hundert Demonstranten blockierten am Samstagmorgen zeitweise die wichtige Ringautobahn Périphérique. Die Polizei löste die Blockade auf, ohne dass es zu Zusammenstössen kam.

Wir wollen uns Gehör verschaffen, keine Randale machen.
Autor: Laetitia Dewalle Lokale Sprecherin der «Gilets Jaunes»

Eine örtliche «Gelbwesten»-Sprecherin betonte den friedlichen Charakter der Autobahn-Blockade: «Wir wollen uns Gehör verschaffen, keine Randale machen», sagte Laetitia Dewalle.

36 U-Bahn-Stationen blieben geschlossen

Pariser Touristen-Attraktionen wie Eiffelturm und Louvre sowie zahlreiche Geschäfte blieben aus Furcht vor Chaos und Plünderungen geschlossen. Zudem blieben auch 36 Stationen der U-Bahn und der Vorortbahnen RER geschlossen. Rund 50 Buslinien wurden unterbrochen oder umgeleitet.

Die Protestbewegung fordert den Rücktritt Macrons sowie allgemeine Steuersenkungen, höhere Renten und Löhne. Die bisherigen Zusagen der Regierung reichen den Aktivisten nicht aus. Nun hat Macron angekündigt, sich am Montag mit den Sozialpartnern zu treffen.

Gelbwesten in den Niederlanden und Belgien

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Die Bewegung der Gelbwesten ist mittlerweile auch in die Niederlanden und nach Belgien geschwappt.

Niederlanden : Rund 200 Menschen protestierten am Samstag in Rotterdam gegen die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich.

Neben dem Rücktritt der Regierung des rechtsliberalen Ministerpräsidenten Mark Rutte fordern Teilnehmer den Austritt aus der EU, ein niedrigeres Rentenalter sowie die Aufhebung von Umweltschutzmassnahmen, wie die Amsterdamer Zeitung «Het Parool» berichtete. Die Regierung sei bereit zum Dialog.

Belgien: Vor Beginn von «Gelbwesten»-Demonstrationen nach französischem Vorbild hat die belgische Polizei am Samstag in Brüssel 50 Personen festgenommen. Im Osten Belgiens haben Gelbwesten-Protestler die Autobahn, welche nach Frankreich führt, blockiert. Autofahrer mussten den Weg über die Stadt Adinkerque nehmen.

In den vergangenen Wochen hatte es in Belgien mehrere «Gelbwesten»-Proteste und Strassenblockaden gegeben. Auch sie protestieren gegen erhöhte Treibstoffpreise.

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