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Demokratie in anderen Ländern Von Militärputsch bis Trump – wo die Demokratie bröckelt

Korrespondentinnen und Korrespondenten berichten aus Myanmar, den USA und Mali – von Scheinwahlen und Machtspielen.

Auf die Schweiz wird gerne geschaut, wenn es um die Demokratie geht. Sie gilt als Vorbild für direkte Demokratie und politische Mitbestimmung.

Anders als in anderen Ländern. Korrespondentinnen und Korrespondenten aus aller Welt teilen ihren Blick.

Myanmar: Trotz Wahlen keine Meinungsfreiheit

Jedes Jahr bringt das britische Wirtschafts- und Politikmagazin «The Economist» den Demokratieindex heraus. Martin Aldrovandi berichtet aus einem Land, das – anders als die Schweiz – am Ende der Rangliste platziert ist.

Martin Aldrovandi

Südostasien-Korrespondent

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Martin Aldrovandi berichtet seit Frühjahr 2023 als Korrespondent für Radio SRF aus Südostasien. Zuvor war er von 2016 bis Sommer 2022 Korrespondent für Radio SRF in Nordostasien mit Sitz in Schanghai. Davor hatte er mehrere Jahre lang als freier Journalist aus dem chinesischsprachigen Raum berichtet.

Myanmar, das südostasiatische Land zwischen Indien, China und Thailand, liegt auf dem zweitletzten Platz – hinter Nordkorea und vor Afghanistan. 

In Myanmar herrscht seit über vier Jahren eine Militärjunta, das Land befindet sich in einem unübersichtlichen Bürgerkrieg.

Für Dezember sind in Myanmar Wahlen angekündigt, doch gemäss Südostasien-Korrespondent Martin Aldrovandi handelt es sich Scheinwahlen ohne echte Opposition: «In Myanmar gibt es keine Meinungsfreiheit.»

Kritikerinnen und Kritiker sind längst festgenommen worden. Viele Menschen aus Myanmar sind geflüchtet und haben keine Hoffnung auf Verbesserung der Lage durch die angekündigten Wahlen.

USA: Donald Trump baut seine Macht aus

Die USA durchlaufen die schnellste autokratische Führungsphase der modernen Geschichte, zeigt der renommierte Demokratiebericht von V-Dem. Präsident Donald Trump greife den Grundpfeiler der Gewaltentrennung an, indem er Parlamentsentscheidungen umgehe und Druck auf Abgeordnete ausübe.

Barbara Colpi

USA-Korrespondentin

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Barbara Colpi berichtet seit Juli 2022 als Korrespondentin für Radio SRF und News Digital aus den Vereinigten Staaten. Sie ist seit 2005 bei Radio SRF und begann als Redaktorin in der Sportredaktion, wo sie 2008 die stellvertretende Leitung übernahm. Im Frühling 2016 wechselte die studierte Sozialanthropologin auf den Korrespondentenposten nach Lausanne.

Hier finden Sie weitere Artikel von Barbara Colpi und Informationen zu ihrer Person.

Donald Trump wirft regelmässig Entscheide des Parlaments über den Haufen, sagt USA-Korrespondentin Barbara Colpi: «Die Gewaltenteilung wird verschoben und Donald Trump kann so seine Macht ausbauen.»

Trump plant unter anderem die Abschaffung der Briefwahl. Die Wahlen in den USA finden an einem Dienstag statt, einem Arbeitstag, was die Stimmabgabe für viele erschwert, sagt Barbara Colpi. Eine Abschaffung der Briefwahl könnte viele Wählerinnen und Wähler, insbesondere Minderheiten, von der Stimmabgabe abhalten.

Mali: Demokratie wieder abgeschafft

Laut Umfragen finden etwa zwei Drittel der Menschen in Afrika die Demokratie weiterhin die beste Regierungsform. Viele Afrikanerinnen und Afrikaner hinterfragen jedoch den persönlichen Nutzen einer Regierung, sagt Afrika-Korrespondent Fabian Urech. Der Grund dafür ist, dass viele in Armut leben und wenig Perspektiven haben.

Fabian Urech

Afrika-Korrespondent

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Fabian Urech ist seit dem Frühjahr 2024 Afrika-Korrespondent von Radio SRF. Er lebt in Ghanas Hauptstadt Accra. Zuvor war er während sieben Jahren Afrika-Verantwortlicher der «NZZ».  

Mali dient als Beispiel für die Herausforderungen. Trotz Demokratie blieb das Land arm, und die Sicherheitslage verschlechterte sich rapide. Dies führte zu Militärputschen in Mali und Nachbarstaaten.

Auf der anderen Seite gilt Ghana als Vorzeigedemokratie Westafrikas. Dennoch sank dort die Wahlbeteiligung um 15 Prozent, ein Zeichen für schwindendes Vertrauen in das Wohlstandsversprechen der Demokratie.

Trotz dieser Herausforderungen gibt es Hoffnung. Der jüngste demokratische Machtwechsel in Ghana weckt Erwartungen auf Reformen.

Die Situation in Afrika zeigt: Demokratie allein garantiert keinen Wohlstand. Für ihre Stabilität sind wirtschaftliche Entwicklung und Sicherheit ebenso entscheidend wie freie Wahlen.

Wie steht es um die Demokratie in anderen Ländern?

Radio SRF 3, 19.09.25, 15:40 Uhr ; 

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