1. Sex findet nicht nur im Bett statt
Sex muss man kultivieren. Er findet nicht nur im Bett statt, sondern muss auch ausserhalb des Schlafzimmers thematisiert werden. Die Annahme, dass man die Gedanken des Partners lesen könne, sei verheerend für das Sexleben; auch in langjährigen Beziehungen. Das erklärt Sexualpädagogin Angie Walti in der neusten Podcast Folge «INPUT».
Im besten Fall versäumt man es, sich gegenseitig intimste Wünsche zu erfüllen. Im schlimmsten Fall überschreitet man Grenzen und schadet so längerfristig nicht nur der Beziehung, sondern auch dem Partner oder der Partnerin. Beim Sex gilt also: Reden ist Gold!
2. Über Sex reden als würde man Pizza bestellen
Aber wie geht man das nun an? Viele Menschen haben nie gelernt, wie man mit dem Partner oder der Partnerin konkret über Sex spricht. Angie Waltis Tipp: Über Sex soll man reden, als ob man gemeinsam eine Pizza bestellen würde. Man spricht selbstverständlich darüber, wo man gemeinsam essen will – im Restaurant, zuhause oder im Park – was auf der Pizza drauf sein soll oder wie deftig die Pizza sein darf. Warum sollte man das für Sex nicht tun? «Jemand hat Lust auf Ananas, für die andere Person geht das gar nicht. So einfach ist das!», sagt Walti.
3. Alle müssen mit allem einverstanden sein
Das Schlagwort «Konsens beim Sex» macht im gesellschaftlichen Diskurs seit längerem die Runde. Konsens bedeutet nichts anderes, als dass alle beteiligte Personen in einer intimen Situation mit allem einverstanden sind, was geschieht. Das bedeutet nicht, dass man jedes Mal einen Vertrag unterschreiben muss, um Sex zu haben. Konsens kann auch nonverbal geschehen.
«Man kann darauf achten, wie der Körper einer Person reagiert oder welchen Gesichtsausdruck sie gerade hat. Ein Stöhnen kann aber zum Beispiel auch Verunsicherung auslösen. In solchen Momenten ist es wichtig, dass man kurz nachfragt», so Sexualpädagogin Walti. Bei Unsicherheiten ist die verbale Kommunikation immer noch der sicherste Weg. Das kann ein simples ‹Gefällt dir das?› oder ‹Soll ich weitermachen?› sein. Besonders, wenn man die Person nicht gut kennt oder sich mit jemandem an eine neue sexuelle Praktik wagt.
4. Absicht und Wirkung sind nicht dasselbe
Wenn jemand beim Sex etwas tut, was der anderen Person nicht gefällt, muss das nicht unbedingt mutwillig sein. Das kann zum Beispiel auch dann passieren, wenn festgefahrene Rollen angenommen werden. «Zum Beispiel, wenn sich ein Mann einfach nimmt, was er will und die Frau meint, ‹Ich gebe ihm das jetzt einfach›», so Walti. Eine Studie der Frauenzeitschrift Annabelle bestätigt die These von Walti: Drei Viertel der befragten Frauen hatten schon mal Sex, um jemandem einen Gefallen zu tun. Mit mehr Kommunikation könne man viele solcher Situationen vermeiden. «Vielleicht will der Mann der Frau auch etwas geben und man hat einfach nicht darüber geredet.»
Dem Leben in der Schweiz auf der Spur – mit all seinen Widersprüchen und Fragen. Der Podcast «Input» liefert jede Woche eine Reportage zu den Themen, die Euch bewegen. Am Mittwoch um 15 Uhr als Podcast, sonntags ab 20 Uhr auf Radio SRF 3.
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