«… ein Antrag vom Ständerat KOMMA dann …» Respeakerin Lia Budowski sitzt vor zwei Monitoren und tippt wild auf die Tastatur. Ihr konzentrierter Blick richtet sich auf einen Bildschirm, auf dem live das Fernsehprogramm von SRF übertragen wird. Über ein Headset hört sie, was gerade gesagt wird, und spricht das Gesagte simultan nach.
Alles, was Lia Budowski in ihr Headset spricht, verwandelt eine Spracherkennungssoftware automatisch und in Echtzeit in Untertitel, die dann im Live-Fernsehen erscheinen. Auch Satzzeichen müssen mitgesprochen werden – das klingt zunächst etwas komisch, ist für die Untertitel aber essenziell. Meistens muss sie dabei noch von Schweizerdeutsch auf Hochdeutsch übersetzen – die Software versteht schliesslich keinen Dialekt.
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Bild 1 von 2. Comedian Milan Milanski lässt sich von Respeakerin Lia Budwoski erklären, wie das Live-Untertiteln von SRF-Sendungen wie «Meteo» funktioniert. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 2. Als Respeakerin macht Lia Budowski Live-Sendungen im TV auch für Zuschauende mit Hörbehinderung erlebbar. Bildquelle: SRF.
«Während du mir erzählt hast, was der Inhalt deines Jobs ist, habe ich schon zehn Panikattacken bekommen», scherzt Milan Milanski, der Lia Budowski in ihrem Büro besucht, um sich ihren Arbeitsalltag näher anzuschauen. Ein Fünkchen Wahrheit steckt aber doch in seiner Aussage. Denn der Comedian probiert das Respeaking prompt selbst aus – und gerät ganz schön ins Schwitzen. Während auf dem Bildschirm Luzian Schmassmann die «Meteo»-Wettervorhersage vorträgt, kann Milan Milanski nur schwer mithalten. Aus Sandra Boner wird «Sandra Bewohner» und Lia Budowski muss lachen. Jeder Versprecher, jedes Fluchen wird aufgezeichnet: «Funk my life» erscheint als Untertitel auf dem Bildschirm.
Im selben Büro wie Lia Budowski arbeitet auch Fabio Ben Soltane, Service Manager Audiodeskription, und kommentiert die Respeaking-Versuche von Milan Milanski: «Seine Stirn ist gezeichnet von Schweissperlen, seine Halsschlagader pocht beängstigend.» Soltanes Job ist für ein barrierefreies SRF-Programm ebenso unverzichtbar: Er macht visuelle Inhalte für Menschen mit Sehbehinderung zugänglich – mittels Audiodeskription.