Immer wieder wechselt er die Position, kniet sich auf den Boden, steigt auf eine Mauer. Oder er steht so breitbeinig wie möglich, mit gebeugten Knien, um die Kamera für ein Interview auf die richtige Höhe zu bringen. Mit der rechten Hand stabilisiert er sie auf seiner Schulter, mit der linken streckt er seiner Interviewpartnerin das Mikrofon entgegen. Als Videojournalist, kurz VJ, ist Luca Laube bei seinen Drehs allein unterwegs. Da ist voller Einsatz gefragt, um möglichst effizient das nötige Videomaterial einzufangen.
Flexibilität und Effizienz
«Mit der VJ-Kamera drehe ich vor allem die Geschichten selbst, an die man nah herankommt, bei denen man in Lebensrealitäten eintauchen und vor Ort etwas zeigen kann», erklärt Luca Laube. Wenn es schnell gehen muss oder unklar ist, wie lange ein Dreh dauert, sind die Videojournalisten und -journalistinnen ihm zufolge eine wichtige Ergänzung zu den klassischen Kamerateams mit zwei Personen.
Sobald alles gefilmt wurde, geht es weiter zum Schnitt. Hier arbeitet der VJ mit einem Editor oder gelegentlich auch alleine. Der fertige Beitrag wird von einer Produzentin oder einem Produzenten abgenommen und muss dann noch weiter zum Korrekturdienst, bevor er in die Sendung kommt. Dabei kann es nicht selten stressig werden. Es komme vor, dass ein Beitrag erst kurz vor der Sendung fertig werde – oder sogar, während eine Sendung bereits laufe, so Luca Laube. «Wichtig ist einfach, dass man es wirklich noch schafft, dass dieser Beitrag in die Sendung kommt. Sonst hat man die ganze Arbeit umsonst gemacht und das darf wirklich nie, nie passieren.»
Menschen eine Stimme geben
«Das Besondere an meinem Beruf ist, dass ich mich nicht nur mit Zahlen und Fakten beschäftige, sondern mit dem richtigen Leben.» Das bedeute auch immer wieder Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen. Als VJ dürfe man keine Probleme damit haben, auf jemanden zuzugehen, erzählt Luca Laube und ergänzt: «Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, man sollte Menschen gernhaben. Klar, wir fragen kritisch, wir sind auch mal lästig, aber am Schluss sollte man ein ehrliches Interesse daran haben, was die Person sagt und denkt.»
Menschen eine Stimme geben zu können, ist einer der vielen Aspekte, die der Videojournalist an seinem Beruf schätzt. Dazu gehöre auch, aus einer Geschichte einen spannenden Film zu machen und ihn einem grossen Publikum zu zeigen. «Es gibt tausend Gründe, warum ich persönlich finde, dass mein Job der beste Job der Welt ist.»