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Inserate-Betrug auf Facebook Kriminelle missbrauchen Schweizer KMU für Betrugsmasche

Betrüger verkaufen Baustellen-Container, die es nicht gibt. Auf der Rechnung: die Adresse eines unbeteiligten KMUs.

Das ist das Problem: Auf den Online-Marktplätzen tummeln sich immer wieder Betrüger. Auf dem Facebook-Marketplace, zum Beispiel, bieten sie Baustellen-Container zum Schnäppchenpreis an: für Büroräume, als Arbeiter-Unterkunft, Lager oder WC. Interessenten erhalten zügig eine Rechnung mit der Aufforderung, diese umgehend ganz oder teilweise zu bezahlen. Die Gauner kassieren und lösen das entsprechende Konto wieder auf. Die Container existieren nicht. Auf der Rechnung steht die Adresse des Baugeschäfts von Markus und Karin Meier in Stans (NW). Doch sie haben rein gar nichts mit den Betrügereien zu tun.

Verärgerte Käufer am Telefon: Schon mehrfach hätten ihn Leute angerufen, die den Betrügern auf den Leim gekrochen sind, erzählt Markus: «Sie wollten wissen, wann die Container kämen.» Er hat sich bei SRF gemeldet, um vor dieser Masche zu warnen. Auch auf der Webseite seines KMU ist eine Warnung aufgeschaltet. Der Chef des KMU ärgert sich: «Das könnte den Ruf unseres kleinen Handwerksbetriebs ziemlich schädigen.»

container inserat auf facebook marketplace
Legende: Ein Beispielinserat von einem Baucontainer auf Facebook. SRF

Das hat die betroffene Firma unternommen: Meier hat inzwischen bei der Nidwaldner Kantonspolizei Anzeige wegen Identitätsdiebstahls erstattet. Und er hat die Betrugsmasche und ein damit verbundenes betrügerisches Profil – angeblich ein Mitarbeiter einer Landmaschinen-Firma – bei Facebook gemeldet, beziehungsweise beim Meta-Konzern, der für die Plattform verantwortlich ist. Auch bei der Migrosbank hat er eine Meldung gemacht.

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Das sagt die Polizei: Zu laufenden Verfahren äussere man sich nicht, sagt der Chef der Nidwaldner Kriminalpolizei, Senad Sakic, auf Anfrage von SRF. Aber ganz allgemein sei es sinnvoll, möglichst schnell zur Polizei zu gehen. Vor allem auch, wenn man Opfer eines Betrugs sei und schon Geld einbezahlt habe: «Je schneller wir die Information haben, desto schneller können wir die Ermittlungen starten und die potenziellen Betrugskonten sperren, bevor die Gelder weiter transferiert werden – allenfalls ins Ausland.» Nur so bestehe auch eine Chance, dass die Betroffenen ihr Geld vielleicht noch zurückerhalten.

So reagieren Meta und die Migrosbank: Meta meldet dem betroffenen Bauunternehmer, man habe das beanstandete Profil nicht entfernt, da es nicht gegen die Richtlinien verstosse. Auf die Anfrage von SRF reagiert Meta nicht. Die Migrosbank teilt Markus Meier mit, man könne ihm nicht weiterhelfen bei seinem Problem. Gegenüber SRF schreibt die Medienstelle, man könne «aus verfahrenstechnischen Gründen» keine Stellung nehmen.

So tappen Sie nicht in die Falle: Verhindern, dass Betrüger Sie oder Ihre Firma in diese Masche einspannen, können Sie kaum. Als möglicher Käufer von Baucontainern sollten Sie vorsichtig sein auf den Online-Marktplätzen. Vor allem bei vermeintlich tollen Schnäppchen. Checken Sie das Profil des Verkäufers oder der Verkäuferin. Und: Holen Sie die Ware, wenn möglich, persönlich ab.

Espresso, 23.7.2025, 8:10 Uhr

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