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Krankenkassenprämien Visana löscht fragwürdiges «Vergleichsportal»

Der Konsumentenschutz wollte gegen krankenkassenadmin.ch eine Strafanzeige einreichen. Vorwurf: unlauterer Wettbewerb.

Das Portal krankenkassenadmin.ch war ein Ärgernis. Es gab vor, ein Vergleichsportal für Krankenkassenprämien zu sein. Wer dort nach der günstigsten Prämie suchte, erfuhr dies auf der Internetseite nicht. Stattdessen musste man Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail-Adresse angeben und wurde kurz darauf von einem Versicherungsvertreter oder einer -vertreterin angerufen. Diese arbeiteten im Auftrag der Visana, zu deren Konzern das Portal gehört. Gegenüber einem «Espresso»-Redaktor hatte ein Mitarbeiter allerdings gesagt, dass es sich um eine Seite des Bundes handle – eine offensichtliche Lüge.

Konsumentenschutz: «Das Portal ist mehrfach unlauter»

Durch seine Gestaltung suggerierte das Portal eine Nähe zum Bund und zum offiziellen unabhängigen Prämienrechner des Bundes www.priminfo.ch . Das SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» hatte dies im September kritisiert und damit erreicht, dass das Schweizerwappen vom Portal verschwand. Und die Krankenkasse Visana kündigte an, man werde jene Beratungsfirma und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter anweisen, sich an die brancheninternen Regeln zur Kundenanwerbung zu halten und dabei unter anderem auch transparent zu machen, in wessen Auftrag sie tätig seien. Die fragwürdige Webseite aber blieb im Netz.

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Plötzlich ist das Portal vom Netz verschwunden

Doch zur Strafanzeige kommt es nun nicht. Kurz nachdem «Espresso» von der Visana eine Stellungnahme verlangt hatte, ist das Portal aus dem Internet verschwunden. Die Visana schreibt, dieser Entscheid sei schon vorgängig getroffen worden: «Nach der damaligen Berichterstattung von ‹Espresso› haben wir die Vorwürfe intern geprüft und entschieden, die Webseite zu löschen.» Die Firma, welche die Webseite für die Visana-Gruppe betreibe, sei damals angewiesen worden, das Portal vom Netz zu nehmen. Fakt ist: «Espresso» hatte Mitte September 2023 berichtet – und das Portal blieb bis zum 17. Oktober online.

Für die Stiftung für Konsumentenschutz erübrigt sich die Strafanzeige nun. Das Ziel, dass krankenkassenadmin.ch vom Netz genommen werde, sei erreicht, sagt Geschäftsführerin Sara Stalder. «Wir werden das aber weiterhin beobachten, auch andere solche Portale.» Die Strafanzeige liege jedenfalls bereit.

BAG warnt vor Prämienrechnern

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«Es gibt einen einzigen, offiziellen Prämienrechner des Bundes: www.priminfo.ch », sagt Pascal Perren, Sektionsleiter Governance Aufsicht beim Bundesamt für Gesundheit BAG. «Dieser bietet eine unabhängige, werbefreie und anonyme Vergleichsmöglichkeit aller Krankenkassenprämien.»

Wer allerdings im Internet nach «priminfo» suche, lande häufig auf Seiten, die eine Nähe zum Bund sowie deren Prämienrechner suggerierten und Daten zu kommerziellen Zwecken abfragen würden. Das BAG hat deshalb auf seiner Internetseite eine entsprechende Warnung veröffentlich.

Perren stellt klar: «Für einen Vergleich der obligatorischen Krankenversicherungsprämie sind ausschliesslich Geburtsjahr und Wohnort relevant.» Es braucht also weder den Namen noch Adresse, E-Mail-Adresse oder Telefonnummer.

Stellen Versicherte fest, dass Webseiten mit Prämienrechnern auf irreführende Art und Weise eine Nähe zum Bund suggerieren oder eine Verwechslungsgefahr mit dem offiziellen Prämienrechner des Bundes (Priminfo.ch) besteht, können sie beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) Beschwerde erheben.

Weiterführende Links

Espresso, 17.10.23, 8:10 Uhr

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